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Ernst Petzholtz

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Das Brückentor des Jagdschlosses Glienicke, errichtet 1869 durch Friedrich Ernst Petzholtz
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Das Brückentor des Jagdschlosses Glienicke, errichtet 1869 durch Friedrich Ernst Petzholtz

(Friedrich) Ernst Petzholtz (* 11. Mai 1839 in Potsdam; † 15. Februar 1904 in Potsdam) war ein Hofbau- und Hofmaurermeister in Potsdam.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Der am 11. Mai 1839 in Potsdam geborene Ernst Petzholtz war der einzige Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters, des Hofbaumeisters August Ernst Petzholtz mit Friederike Gottschling (1814–1839).

Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Einen Namen machte er sich durch den Bau von über 60 Villen und Mietwohnhäusern, die seit Ende der 1860er Jahre das Bild der Potsdamer Vorstädte mitprägten. Außerdem führte er zahlreiche Bauten im Umkreis seiner Heimatstadt und in Berlin aus. Zuletzt besaß er das größte Baugeschäft in Potsdam. Als selbständiger Unternehmer ist Ernst Petzholtz mit dem Baumeister und Schinkel–Schüler Friedrich Hitzig vergleichbar, der mit seinem Baubüro dreißig Jahre zuvor einer der Erfolgreichsten in Berlin war.

Obwohl seine Haupttätigkeit in der Planung und Ausführung privater Wohngebäude lag, erhielt er in jüngeren Jahren auch höfische Aufträge durch Carl Prinz von Preußen. Nach dem Tod Ferdinand von Arnims 1866 und seines Vaters 1868 übernahm er als deren Nachfolger in Glienicke die Leitung der Bauaufgaben in den Schlossanlagen. In den 1860er Jahren, spätestens 1867, legte er an der „Königlichen Bauakademie“ in Berlin die Baumeisterprüfung ab und erhielt durch die Arbeiten in Glienicke den begehrten Titel eines Hofbau- und Hofmaurermeisters. In dieser Eigenschaft führte er die Firma des verstorbenen Vaters zunächst gemeinsam mit seinem Stiefbruder Friedrich, beziehungsweise Fritz weiter, firmiert als „Gebrüder Petzholtz“. In diesem Zusammenschluss übernahm Ernst als „führender Kopf“ hauptsächlich die Entwurfsplanungen und Bauausführungen, wogegen Fritz für den kaufmännischen Teil zuständig war. 1869 heiratete er Martha Gillmeier (1849–1898), aus dieser Verbindung gingen sechs Kinder hervor.

In den 1870er Jahren florierte die Firma. Zahlreiche Aufträge erhielt er unter anderem durch den Berliner Bankier Heinrich Quistorp, der neben dem Wasserturm Germania in Berlin-Westend Villen in Potsdam und der Kolonie Alsen am Wannsee errichten ließ. Ernst Petzholtz war in dieser Zeit neben Reinhold Persius, dem Sohn des 1845 verstorbenen „Architekten des Königs“, Ludwig Persius, der einzige akademisch geschulte Baumeister in Potsdam. Nachdem Persius 1876 als Hofbaurat nach Berlin versetzt wurde, gab es für Ernst Petzholtz auf dem privaten Bausektor keinen potentiellen Konkurrenten mehr. Bereits Ende der 1870er Jahre trennten sich die Wege der Brüder Petzholtz. Fritz wanderte nach Amerika aus, Ernst führte das Geschäft unter seinem eigenen Namen weiter. Einer Bauflaute in den 1880er Jahren folgte der Aufschwung in den 1890ern, in dem die Firma über 200 Gesellen, Lehrlinge und Arbeiter beschäftigte.

In den 1880er Jahren war Ernst Petzholtz Vorsitzender des Potsdamer Bauvereins. 1896 trug er den Titel „Hofbaumeister und Hofmaurermeister Potsdam, gerichtlich vereidigter Sachverständiger“ und 1899 „Hofbaumeister und Hofmaurermeister, vereidigter Bausachverständiger und Grundstückstaxator für den Landgerichtsbezirk Potsdam“.

Ernst Petzholtz starb am 15. Februar 1904. Sein Grab auf dem Alten Friedhof in Potsdam ist nicht mehr vorhanden. Die Weiterführung der Firma erfolgte durch seinen 1870 geborenen ältesten Sohn Ernst (Dr. phil.), der bereits Mitte der 1890er Jahre in das väterliche Baugeschäft eingetreten war.

[Bearbeiten] Bauten

[Bearbeiten] Bauaufgaben für den königlichen Hof:

1868 − 1870   Ausführung der Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke
1869 Brückentor am Jagdschloss Glienicke nahe der Glienicker Brücke
1870 Carlsturm auf dem Carlsberg bei Baumgartenbrück (Geltow)
1871/72 Aufstockung des Remisenturms am Schloss Glienicke
1872 Umbau Jagdschloss Glienicke

[Bearbeiten] Potsdamer Privatbauten (Auswahl)

1868/69 Villa von Finckenstein, Große Weinmeisterstr. 61
1868 − 1870 (Ausführung) Villa Henckel, Große Weinmeisterstr. 43
zwischen 1870 und 1875   Villa Seherr-Thoss, Am Neuen Garten 8
zwischen 1870 und 1879 Villa Schwengberg, Am Neuen Garten 7
1872/73 Villa Quistorp (auch Villa Friedrichs), Hegelallee 1
1873 Kleinmiethäuser, Hegelalle 4 und 5 (Nr. 5 ausgef. 1879)
1873/74 Wohnhaus, Menzelstr. 12
1875/76 Kleinmiethaus, Helene-Lange-Str. 1
1875/76 Mietwohnhaus, Otto-Nagel-Str. 9
1887/88 Villa Koch, Friedrich-Ebert-Str. 58
1888/89 Mietwohnhaus, Klara-Zetkin-Str. 16
1897/98 "Gelbe Villa", Alleestr. 6 A
1892 − 1902 Mietwohnhäuser, Mangerstr. 14/14a, 19, 23-27
1897/98 Villa, Mangerstr. 32
1892/93 Villa Petzholtz-von Schleinitz, Mangerstr. 40 (1935 abgerissen)
1893/94 Villa Schneider, Ludwig-Richter-Str. 32
1894/95 Villa Petzholtz-von Hohenau, Menzelstr. 11
1899 Villa (im Schweizer Stil), Berliner Straße 124 a

[Bearbeiten] Berliner Bauten (Auswahl)

ab 1872   im Auftrag des Berliner Bankiers Quistorp der Wasserturm Germania in Berlin-Westend an der Eschen- und Platanenallee (1892 gesprengt)
1873 Quistorpsche Villa, Conradstr. 15, Berlin (Villenkolonie Alsen)
1877 Villa Wild, Am Sandwerder 1, Berlin-Wannsee (heute Sitz des Magazins „Die Berliner Literaturkritik“)
1877 Villa Elsner, Berlin

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrike Bröcker: Die Potsdamer Vorstädte 1861-1900. Von der Turmvilla zum Mietwohnhaus. 2. Auflg. 2005. Werdersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms ISBN 3-88462-208-0

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