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Elastizitätsgesetz

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Ein Elastizitätsgesetz beschreibt die Reaktion eines elastischen Materials auf Spannungen und Dehnungen. Das Gesetz wird in den Ingenieurwissenschaften und der technischen Mechanik verwendet, um die Eigenschaften des betreffenden Materials zu beschreiben. Das Elastizitätsgesetz geht von einem homogenen Material aus.

Das Elastizitätsgesetz ist ein Sonderfall eines Stoffgesetzes. Ein Elastizitätsgesetz muss ideal linear elastisch sein. In der Physik werden Elastizitätsgesetze über Tensoren höherer Stufe ausgedrückt. Hier wird ausschließlich die, auch für Laien verständliche, ingenieurmäßige Formulierung verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Spannungen

Bezeichnung der Normal- und Schubspannungen an einem 3-dimensionalen Materialvolumen
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Bezeichnung der Normal- und Schubspannungen an einem 3-dimensionalen Materialvolumen

Mechanische Spannungen sind flächenbezogene Kräfte. Es sind Normalspannungen (σ) und Schubspannungen (τ) zu unterscheiden. Normalspannungen wirken senkrecht auf Ebenen, Schubspannungen wirken in der Ebene.

\begin{bmatrix} \sigma_1 \\ \sigma_2 \\ \sigma_3 \\ \tau_{23} \\ \tau_{31} \\ \tau_{21}   \end{bmatrix}  = \begin{bmatrix}  a_{11} & a_{12} & a_{13} & a_{14} & a_{15} & a_{16} \\ a_{12} & a_{22} & a_{23} & a_{24} & a_{25} & a_{26} \\ a_{13} & a_{23} & a_{33} & a_{34} & a_{35} & a_{36} \\ a_{14} & a_{24} & a_{34} & a_{44} & a_{45} & a_{46} \\ a_{15} & a_{25} & a_{35} & a_{45} & a_{55} & a_{56} \\ a_{16} & a_{26} & a_{36} & a_{46} & a_{56} & a_{66} \\  \end{bmatrix}    \begin{bmatrix} \varepsilon_1 \\ \varepsilon_2 \\ \varepsilon_3 \\ \gamma_{23} \\ \gamma_{31} \\ \gamma_{21}   \end{bmatrix}

[Bearbeiten] Spezielle Elastizitätsgesetze

[Bearbeiten] vollständige (trikline) Anisotropie

Die vollständige Anisotropie ist die allgemeinste Form eines Elastizitätsgesetzes. Sie zeichnet sich für den Ingenieur durch die folgenden Eigenschaften aus:

  • keine Symmetrieebenen im Material
  • 21 unabhängige Elastizitätskonstanten beschreiben das Gesetz
  • Elastizitätsmodul ist richtungsabhängig
  • alle Kopplungen vorhanden
  • Steifigkeitsmatrix ist voll besetzt

Viele Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoffe sind anisotrop, z.B. eine unidirektionale Schicht außerhalb ihrer Hauptachsen. Ingenieure versuchen die aus vollständiger Anisotropie resultierenden Effekte zu nutzen.

[Bearbeiten] monokline Anisotropie

Die monokline Anisotropie hat für Konstruktionswerkstoffe wenig Bedeutung. Folgende Eigenschaften zeichnen die monokline Anisotropie aus:

  • 1 Symmetrieebene im Material
  • 13 unabhängige Elastizitätskonstanten beschreiben das Gesetz
  • Elastizitätsmodul ist richtungsabhängig
  • Kopplungen vorhanden

[Bearbeiten] rhombische Anisotropie (Orthotropie)

Viele Konstruktionswerkstoffe sind orthotrop, z.B. technisches Holz, Gewebe, viele Faser-Kunststoff-Verbunde, Walzbleche mit Textur, usw. Die Orthotropie darf nicht mit der Anisotropie verwechselt werden. Der bloße richtungsabhängige Elastizitätsmodul ist noch kein Hinweis auf die Anisotropie. Die Orthotropie ist ein Sonderfall eines vollständig anisotropen Elastizitätsgesetzes. Die Orthotropie zeichnet sich durch die folgenden Eigenschaften aus:

  • 3 Symmetrieebenen im Material
  • 9 unabhängige Elastizitätskonstanten beschreiben das Gesetz
  • Elastizitätsmodul ist richtungsabhängig
  • keine Dehnungs-Schiebungs-Kopplung vorhanden

Orthotrope Werkstoffe machen also keine Schubverzerrung, wenn sie gedehnt werden. Dies macht sie für den Konstrukteur leicht handhabbar. Daher wird in der Faserverbundtechnik gezielt mit orthotropen Schichten wie dem ausgeglichenen Winkelverbund gearbeitet. Schichtholz wird so aufgebaut, dass es orthotrope Eigenschaften besitzt.

C^{-1}=\begin{bmatrix}   \frac{1}{E_1}        & -\frac{\nu_{21}}{E_2} & -\frac{\nu_{31}}{E_3} & 0 & 0 & 0 \\  -\frac{\nu_{12}}{E_1} &  \frac{1}{E_2}        & -\frac{\nu_{32}}{E_3} & 0 & 0 & 0 \\ -\frac{\nu_{13}}{E_1} & -\frac{\nu_{23}}{E_2} &  \frac{1}{E_3}        & 0 & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & \frac{1}{G_{23}} & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & \frac{1}{G_{31}} & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & 0 & \frac{1}{G_{21}} \\ \end{bmatrix}

[Bearbeiten] transversale Isotropie

Die transversale Isotropie zeichnet sich dadurch aus, dass das Elastizitätsgesetz um eine Achse gedreht werden kann, ohne dass es sich ändert. Es ist also gegenüber der Drehung invariant. Ein Beispiel für ein transversal isotropes Material ist ein Rundholz oder eine unidirektionale Schicht. Die elastischen Eigenschaften des Rundeholzes ändern sich nicht, wenn man es um seine Längsachse dreht. Dennoch besitzt das Holz unterschiedliche Moduln längs und quer zur Faser. Die transversale Isotropie wird durch die folgenden Eigenschaften charakterisiert:

  • 3 Symmetrieebenen im Material
  • 5 unabhängige Elastizitätskonstanten beschreiben das Gesetz
  • Elastizitätsmodul ist richtungsabhängig, zwei Moduln sind identisch
  • keine Dehnungs-Schiebungs-Kopplung vorhanden

Die transversale Isotropie ist ein Sonderfall der allgemeinen Orthotropie.

C^{-1}=\begin{bmatrix}   \frac{1}{E_1}        & -\frac{\nu_{12}}{E_2} & -\frac{\nu_{13}}{E_2} & 0 & 0 & 0 \\  -\frac{\nu_{21}}{E_1} &  \frac{1}{E_2}        & -\frac{\nu_{23}}{E_2} & 0 & 0 & 0 \\ -\frac{\nu_{31}}{E_1} & -\frac{\nu_{32}}{E_2} &  \frac{1}{E_2}        & 0 & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & \frac{2(1+\nu_{23})}{E_2} & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & \frac{1}{G_{31}} & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & 0 & \frac{1}{G_{21}} \\ \end{bmatrix}

[Bearbeiten] Isotropie

Das isotrope Gesetz ist das bekannteste und wichtigste Elastizitätsgesetz. Mit ihm können nahzu alle Metalle und unverstärkte Kunststoffe beschrieben werden. Auch kurzfaserverstärkte Kunststoffe können isotrop sein, wenn man die Verstärkungsfasern statistisch verteilt (siehe: Faser-Matrix-Halbzeuge). Das isotrope Elastizitätsgesetz zeichnet sich für den Konstrukteur hauptsächlich durch die Invarianz gegenüber der Drehung aus. In einer Konstruktion ist es also unerheblich, wie der isotrope Werkstoff orientiert wird. Gewalzte metallische Bleche können eine schwache Anisotropie aufweisen.

  • 3 Symmetrieebenen im Material
  • 2 unabhängige Elastizitätskonstanten beschreiben das Gesetz
  • Elastizitätsmodul ist nicht richtungsabhängig, zwei Moduln sind identisch
  • keine Schiebungs-Dehnung-Kopplung vorhanden

C^{-1}=\begin{bmatrix}   \frac{1}{E}   & -\frac{\nu}{E} & -\frac{\nu}{E} & 0 & 0 & 0 \\  -\frac{\nu}{E} &  \frac{1}{E}   & -\frac{\nu}{E} & 0 & 0 & 0 \\ -\frac{\nu}{E} & -\frac{\nu}{E} &  \frac{1}{E}   & 0 & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & \frac{2(1+\nu)}{E} & 0 & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & \frac{2(1+\nu)}{E} & 0 \\  0 & 0 & 0 & 0 & 0 & \frac{2(1+\nu)}{E} \\ \end{bmatrix}

[Bearbeiten] Kopplungen

Die unterschiedlichen Elastizitätsgesetze zeichnen sich durch ihre Kopplungen aus. Eine Kopplung bezeichnet den Effekt, dass das Material mit einer Verformung außerhalb der Wirkrichtung der Belastung reagiert.

[Bearbeiten] Dehnungs-Querdehnungs-Kopplung

Dehnungs-Querdehnungs-Kopplung
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Dehnungs-Querdehnungs-Kopplung

Dies ist die bekannteste Kopplung. Sie wird auch als Querkontraktionskopplung bezeichnet. Die Kopplung bewirkt, dass sich der Werkstoff bei Zug einschnürt, bzw. bei Durck verbreitert. Ingenieure haben gelernt mit der Dehnungskopplung umzugehen und wenden sie gezielt an, z.B. beim Nieten. Praktisch alle Konstruktionswerkstoffe besitzen diese Kopplung.

  • verantwortliche Terme: a_{1\dots 2{,}2\dots 3}, i\neq j

[Bearbeiten] Dehnungs-Schiebungs-Kopplung

Dehnungs-Schiebungs-Kopplung
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Dehnungs-Schiebungs-Kopplung

Besonders bei anisotropen Werkstoffen tritt diese Kopplung auf. Orthotrope Werkstoffe besitzen sie nicht. Die Dehnungs-Schiebungs-Kopplung erzeugt eine Schiebung bei einer Dehnung des Materials. Umgangssprachlich wird dies auch als Verzug bezeichnet. Mit Hilfe der klassischen Laminattheorie kann untersucht werden, ob ein Werkstoff eine Dehnungs-Schiebungs-Kopplung besitzt.

  • verantwortliche Terme: a_{1\dots3{,}4\dots6}

[Bearbeiten] Schiebungs-Schiebungs-Kopplung

Die Schiebungs-Schiebungs-Kopplung tritt nur bei anisotropen Werkstoffen auf. Eine Schiebung in der Ebene erzeugt hier auch eine Schiebung aus der Ebene heraus.

  • verantwortliche Terme: a_{4 \dots 5{,}5 \dots 6}, i\neq j

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