Ein Kampf um Rom
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Ein Kampf um Rom ist ein seinerzeit sehr populärer historischer Roman von Felix Dahn (erschienen 1876).
Er handelt von dem Kampf des Ostgotenreichs in Italien gegen Ostrom und von ihrem Untergang. Sein Leitmotiv wird in dem auch in die Anthologien eingegangenen Schlussgedicht überdeutlich: Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt. | Wir sind die letzten Goten. | Wir tragen keine Krone mit, | Wir tragen einen Toten. [ ... ] Dieser Tote (der Gotenkönig Teja) drückte dem ganzen voluminösen Roman den Stempel des tragischen Niedergangs eines Volkes aus verheißungsvollen Anfängen auf (vgl. Theoderich der Große). Er wurde bereits im Wilhelminismus - durchaus im Sinn des Verfassers - als Dekadenzkritik rezipiert und nach dem Ersten Weltkrieg als eine eingetroffene Vorhersage für das Deutsche Reich gelesen.
Außer auf eine farbfrohe und intrigenreiche Handlung konzentriert sich der Roman auf den Kampf - „um Rom“ - und darin vor allem auf Heldentum und Heldentode - was ihn bald zu einem ausgesprochenen ‚Jungsroman‘ im 1871 neugegründeten Deutschen Reich machte; die Halbwüchsigen reichten sich ihn dann bis in die 1940er Jahre von Generation zu Generation weiter.
Dahn gab als Historiker dem Roman viele echte Details mit (insoweit gehört das Buch zu den „Professorenromanen“ jener Zeit), erfand aber auch neu, wo es ihm nötig erschien, z. B. die Person des Cethegus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Nach Tod des Theoderichs des Großen versuchen seine Nachfolger und Anhänger, das Ostgotenreich wider Ostrom selbständig zu erhalten, die unter dem ehrgeizigen Justinian danach trachten, das ganze Römische Reich vor der Völkerwanderung von Konstantinopel aus wieder zu errichten und deswegen auch Italien mit der Stadt Rom zu erobern. Der römische Präfekt Cethegus steht dazwischen und vertritt die einheimische Mehrheit der Bevölkerung: Er versucht ebenfalls, die Goten zu vertreiben, will jedoch auch die Byzantiner aus seinem Italien heraus halten. Letztendlich siegt das Byzantinische Reich über alle. Auch Cethegus stirbt im Verlauf dieses Krieges, der am Vesuv endet, wo die letzten Goten Schiffe besteigen, um in einen unbestimmten Norden zurückzukehren.
[Bearbeiten] Hauptfiguren
Dahn ist bei seinen Hauptfiguren keineswegs ein Schwarz-Weiß-Maler.
[Bearbeiten] Goten
Die Geschichte zentriert sich hier um die Königin Amalaswintha, die einen Anschluss an Ostrom für angebracht hält und von vielen Ostgoten als Verräterin (ein wichtiges Motiv) angesehen wird, und auf drei Schwurbrüder, die das Gotenreich selbständig erhalten wollen und ihr als Könige nachfolgen: Witiches als Soldat, der Treue und Tapferkeit mit mangelndem Scharfsinn vereint, Totila als charismatischer Heldenjüngling, der kurz das Blatt zu wenden scheint, aber bald (natürlich im Reiterkampf) fällt, und Teja, der nur noch den Untergang hinauszögern kann und in einer Klamm des Vesuvs einem Speerwurf erliegt, als er den speergespickten Schild auswechselt.
[Bearbeiten] Byzantiner
Nicht so sehr der Kaiser Justinian und seine Frau Theodora, sondern wieder Militärs dominieren, nämlich die Feldherren Belisar, eine Lichtgestalt, die aber den Goten nicht das Schicksal der von ihm bereits besiegten Vandalen bereiten kann, und Narses, der sie als der klügere Stratege besiegt.
[Bearbeiten] Weströmer
Charakterlich am interessantesten ausgebildet ist der verschlagene und finstere Cethegus (keine historische Gestalt), der sowohl die herrschenden Goten als auch die imperialistischen Byzantiner gegeneinander ausspielt, um Rom (Westrom) seine alte Selbständigkeit wiederzugewinnen.
