Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Dvorce u Bruntálu - Wikipedia

Dvorce u Bruntálu

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Dvorce (deutsch Hof) ist eine Gemeinde mit 1490 Einwohnern in Tschechien. Sie liegt 9 km nordöstlich von Moravský Beroun in 558 m ü.M. im Niederen Gesenke in Nordmähren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Ort befindet sich im Tal der Lobník (Lobnig) an der Einmündung des Křišťanovický potok (Christdorfer Baches) und Rejchartový potok (Reigersdorfer Baches), die im verbauten Bereich zufließen, an der Staatsstraße 46 zwischen Olomouc (Olmütz) und Opava (Troppau). Nachbarorte sind Křišťanovice (Christdorf) und Májůvka (Maiwald) im Norden, Rejchartice (Reigersdorf), Horní Guntramovice (Ober Gundersdorf) und Dolní Guntramovice (Nieder Gundersdorf) im Süden sowie Čabová (Brockersdorf) und Nové Valteřice (Neuwaltersdorf) im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Ende des 9. Jahrhunderts war in Nordmähren eine unbewohnte Wildnis. Der Sage nach gründeten die polnischen Kaufleute und Brüder Laszka und Emanuel Dworce an der Stelle des Ortes eine befestigte Warenniederlassung am Handelsweg nach Südwesten. Nach dem Tod der beiden Kaufleute (929 und 957) baut der Sohn die Niederlassung zu einer Veste aus. 1002 stirbt er und verheiratet vorher seine Tochter mit dem Polen Petsikory. Dieser hält sich eine Truppe aus ausgewählten großen Kriegern (Zelenacky). 1050 erobert der Räuberhauptmann Gröffl mit Übermacht die Veste, macht alles nieder und zerstört die inzwischen entstandenen umliegenden Siedlungen.

Beim Mongolensturm 1241 wurde die inzwischen wiederbelebte Siedlung dem Erdboden gleichgemacht. Später wurde der Ort wieder aufgebaut. Er gehörte damals zur Herrschaft Sternberg, wo Zdislav von Sternberg Grundherr war (1249 – 1262). Es waren deutsche Bergleute, die den Auftrag hatten, nach Erz zu schürfen. Davon zeugen heute noch Spuren von Halden und Flurnamen, wie Buchhütte (Pochhütte). Mit den Bergleuten kamen deutsche Handwerker und Bauern in das Land. 1410 werden zwei Eisenhämmer in der Gegend urkundlich genannt. 1600 wurden im Urbar werden jedoch keine Eisenhütten mehr erwähnt.

1339 wurde Dvorec erstmals urkundlich als größerer Ort „Curjia“ (Höfe) mit Pfarrer angeführt. 1363 wird dem Marktflecken das Privileg des Güteranfallsrechtes vom Bischof Albert von Schwerin, der Herr von Sternberg war, verliehen. 1406 erhielt Dvorec Stadtrechte. 1409 ging die Stadt in den Besitz der Herren von Krawarn über. 1410 bekommt die Stadt vom neuen Grundherrn Peter I. von Krawarn-Plumenau das Meilenrecht verliehen. Die Dörfer Christdorf, Rautenberg, Jokersdorf (Jakubčice), Heidenpiltsch, Sterneck (Šternek), Maiwald (Májůvka), Herzogwald, Reigersdorf (Rejchartice) und 2 Eisenhämmer an der Mohra kommen dadurch in wirtschaftliche und rechtliche Abhängigkeit der Stadt.

1416 wird der Name „Hoff“ in einem Testament des Johannes de Hoff erwähnt. Ein 8 Jahre später ausgestellter Schuldschein an den Olmützer Rat in den Hussitenkriegen erwähnt auch einen Michael de Hoff. 1430 wurde Hof wahrscheinlich von den Hussiten geplündert und verwüstet. 1470 litt Hof, als der Ungarnkönig Mathias Corvinus gegen den Herzog von Troppau zog.

1527 verleiht Kaiser Ferdinand I. Hof des Recht zweier Märkte. 1550 erfolgte der Erwerb der Vogtei vom Grundherren Wenzel von Berka von Dubá durch die Stadt. Zwischen 1546 und 1600 kam es zur Gründung vieler Zünfte und einer Blütezeit des Handwerkes. 1561 erfolgte die Verleihung des Mautrechtes für Straßen und Brücken.

Das Urbar von 1600 gibt Aufschluss über die Grund- und Zinsverhältnisse, die Bevölkerung der Stadt selbst und die umliegenden Dörfer. Darin sind Ausschließlich deutsche Bürger- und Flurnamen zu finden. Es gab eine geschlossene Mauer mit 3 Toren, Türmen und Graben. Zur Verteidigung der Stadt hatte daheim jeder Bauer und Handwerksmeister eine Sturmhaube und Büchse. Darüber hinaus hatte die Stadt zahlreiche Waffen und Kriegsgerät. Jedermann hatte den „Jedezins“ an die Vogtei zu entrichten.

Seit 1521 hat die Reformation im Hofer Gebiet eingesetzt. 1620 ordnete Kaiser Ferdinand II. die Gegenreformation an, die Franz Xaver von Dietrichstein von Olmütz aus durchführte. Seit 1630 hatte Hof wieder einen katholischen Pfarrer, aber der Protestantismus hielt sich weiterhin. Eine zweite Gegenreformation, die durchgreifend geführt wurde, dauerte von 1667 bis 1669.

Neue Grundheren vurden die Herzöge von Münsterberg, 1635 erhält die Stadt ein Bündel von freizügigen Privilegien und 1648 den „Branntweinausschank“ zur Tilgung der städtischen Schuldenlast, die im Dreißigjährigen Krieg entstand. In der Zeit des Krieges wurde Hof mehrmals 1624, 1627, 1630, 1641 und 1646 von den Waldsteinischen Truppen, Dänen und Schweden besetzt und ausgeplündert. Der Ort war durch Kontributionen, die sowohl an die Besatzungstruppen als auch an die eigenen Kaiserlichen zu leisten sind, Erpressung und Drangsal ausgeplündert und ruiniert Viele Einwohner verlassen die Stadt und Bauernstand war auf ein Viertel geschrumpft.

1663 beim Türkeneinfall zog Ein Brandenburgisches Heer durch Hof zu Hilfe und „Servicegelder“ in beträchtlicher Höhe sind von der Stadt zu leisten. 1683 zieht der polnische König Johann III. Sobieski mit seinem Heer durch Hof als Entsatz zur Türkenbelagerung von Wien und Wieder gab es finanzielle und personelle Lasten. Raub, Plünderung und Kontributionen waren an der Tagesordnung.

1692 erhält Silvius Friedrich die Herrschaft, die jetzt „Karlsberger Herrschaft“ heißt. 1693 geht sie an Dietrich Heinrich von Strattmann über. 1699 wird die Herrschaft von Johann Adam von Liechtenstein erworben und bleibt im Besitz dieses Fürstenhauses zum Segen der Bevölkerung bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

1705 müssen von der Stadt ausgerüstete Mannschaften gegen den Aufstand von Franz II. Rákóczi geschickt werden. 1735 ziehen russische Truppen durch und bringen dem Ort die üblichen, einhergehenden Lasten und kommen im folgenden Jahr wieder zurück. 1740 wird Hof im Ersten Schlesischen Krieg Kampfgebiet und hat in der Folge schwerste Lasten zu tragen. Hof ist die einzige Stadt, die in dieser Zeit gebrandschatzt wurde. Als die Preußen die Stadt verließen, hinterließen sie Cholera und Hungersnot.

1745 ertranken bei einem Unwetter 15 Menschen, alle Feldfrüchte werden vernichtet. Bei der nachher einsetzenden Viehpest sterben 415 Stück Vieh. 1751 folgt ein Großbrand, der Kirche, Schule, 16 Groß- und 9 Kleinhäuser zerstört. Der Siebenjährige Krieg erlegt der Stadt Hof erneut schwere Opfer auf. 1780 wird die Stadtmauer entfernt und die Innenstadt wird mit den beiden Vorstädten (Troppauer- und Olmützer- Vorstadt) vereinigt.

Kaiser Josef II. bringt tiefgreifende Erneuerungen, wie Toleranzpatent, Glaubensfreiheit, Aufhebung der Leibeigenschaft, die sich in Hof sehr positiv auswirkten. 1781 besichtigt der Kaiser die fertiggestellte Reichsstraße Olmütz – Troppau und kommt nach Hof. Während der Koalitionskriege ziehen russische Truppen durch Hof. 1834 vernichtet ein Großbrand fast die ganze Stadt. 13 Personen kommen in den Flammen um. Die Pfarrkirche und das Pfarrhaus lässt Fürst Liechtenstein wieder aufbauen.

Im Bruderkrieg von 1866, der sich in Böhmen zutrug, ziehen heimkehrende preußische Truppen durch Hof. Es folgen ruhigere Zeiten, die Hof einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen. 1780 zählt Hof schon 3800 Einwohner. Flachsanbau bringt der Landwirtschaft gutes Einkommen und fördert den Ausbau der Leinen-Hausweberei und es gab 2000 Webstühle, Militäraufträge und Export. Das Sprüchlein: „Hof, Bautsch und Bärn sind die größten (Weber-) Städt’ in Mähr’n“ war in ganz Österreich bekannt. Die größte Bevölkerungszahl erreichte der Ort 1873 mit 4806 Einwohnern.

1898 wurde unter finanzieller Beteiligung der Stadt die Schmalspurbahn Bärn-Andersdorf – Hof gebaut und somit der Ort an das staatliche Eisenbahnnetz angeschlossen. 1898 wurde die Bürgerschule, die erste in der Gegend, 1896 die gewerbliche Fortbildungsschule eröffnet. Die industrielle Revolution veränderte im ausklingenden Jahrhundert auch in Hof die Verhältnisse drastisch. Zahlreiche Weberfamilien werden arbeitslos und mussten auswandern, Hof zählt nur mehr 2303 Einwohner.

Der 1. Weltkrieg fordert von der Stadt schwere materielle Opfer und Entbehrungen. 82 Männer sind gefallen, viele verwundet. Nach dem Zusammenbruch der k.k. Monarchie entsandten am 21. Oktober 1918 die Sudetendeutschen ihre Abgeordneten in das Wiener Parlament des neuen Reststaates Deutschösterreich. Am 28. Oktober 1918 riefen die Tschechen die Tschechoslowakische Republik aus und besetzten später die Stadt.

Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde die Infrastruktur verbessert. So wurde 1914 die Wasserleitung und eine Teilkanalisation errichtet, 1920 ein öffentliches Krankenhaus eröffnet, 1921 der Ort elektrifiziert, 1930 eine Volks- und Bürgerschule seiner Bestimmung übergeben und mehrere Straßenbauten durchgeführt. Die einsetzende Wirtschaftskrise in den späten 20er- und den 30er- Jahren, so wie die nationalistische Minderheitenpolitik führte zu Not und Armut. 1937/38 waren von den ca. 2500 Einwohnern über 600 ohne Arbeit. Die Lokalbahn nach Bärn wurde 1933 stillgelegt.


Nach dem Münchner Abkommen erfolgte am 10. Oktober 1938 die Besetzung der Stadt durch deutsche Truppen. Die Stadt gehörte zum politischen Bezirk Bärn (vorher Sternberg) und war Hauptort des Gerichtsbezirkes Hof (zuletzt Regierungsbezirk Troppau). 1939 hatte die Stadt 2457 Einwohner. Der katholische Anteil betrug 93%. Die wirtschaftliche Lage besserte sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Im Krieg verlor 217 Einwohner, das waren ca. 10 % der Bevölkerung. Am 5. Mai 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt, dabei kam es zu Raub, Mord und Vergewaltigungen. Der tschechische Národní výbor übernahm dann die Verwaltung. Die deutsche Bevölkerung wurde enteignet, in Internierungslager verbracht und 1946 mit 7 Transporten nach Deutschland und Österreich abgeschoben. 1945 verlor Dvorce seine Stadtrechte und der Gerichtsbezirk wurde aufgelöst.

1949 wurde die Gemeinde Teil des Okres Bruntál. In den 50er und 60er Jahren wurden sämtliche Gebäude am Marktplatz abgerissen und durch architektonisch anspruchslose Betonbauten ersetzt. 1953 wurde der größte Arbeitgeber, die frühere Firma Rudolph als Zubehörproduzent für Gasgeräte Teil des Werkes MORA Moravia Mariánské Údolí. Seit 2003 gehört der Betrieb zu KVS-ekodivize a.s. Horní Benešov und produziert Durchlauferhitzer und Heizkessel.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Ägidius, einzig erhaltenes historisches Bauwerk

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Dvorce gehört der Ortsteil Rejchartice (Reigersdorf).

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Wilhelm von Hartel (1839-1907), österreichischer Unterrichtsinister, Altphilologe, Wissenschaftler, Rektor der Universität Wien, Direktor der Hofbibliothek, Ehrenbürger der Stadt Hof.
  • Wilhelm Jahn (1835-1900), Musiker und Dirigent, Hofoperndirektor in Wien vor Gustav Mahler, Ehrenbürger der Stadt.
  • Ferdinand Krumholz (1810-1878), portugiesischer Hofmaler, Maler in Paris, Brasilien, Indien, wieder Paris und zuletzt Schweiz
  • Joseph Krumpholz, (*1846), k.u.k. Marineoberstabsarzt, Chef des Marinespitals Pola, Malariaforscher.
  • Emil Lauffer (* 1837), Universitätsprofessor in Prag, Direktor der Kunstakademie Prag.
  • Ferdinand Lauffer (* 1829), Bruder von E. Lauffer, bekannter Schriftsteller, Freund und Schicksalsgenosse vom Bauernbefreier Hans Kudlich.
  • Adolf Freiherr Rummer von Rummershof, (* 1847), Feldzeugmeister, kommandierender General in Leitmeritz.
  • Karl Rummer Edler von Rummershorst, (* 1832), Gendarmerieoberst in Linz, wurde wie sein Bruder Adolf wegen seiner Verdienste geadelt.
  • Feldmarschalleutnant von Tiller, Arsenaldirektor in Wien.
  • Karl Polzer (1830-1932), erfolgreicher Großunternehmer in Wien, Ehrenbürger von Hof.

[Bearbeiten] Weblinks

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