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Drittes Lager

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Der Begriff Drittes Lager bezeichnet in Österreich traditionell das Lager der deutschnationalen und nationalliberalen Wählerschaft. Die Parteien FPÖ und BZÖ werden diesem zugeordnet. Der Ausdruck ist als Abgrenzung zum christdemokratisch-katholischen sowie dem sozialistisch-sozialdemokratischen "Lager" zu verstehen. Diese werden in Österreich heute durch die ÖVP, bzw. die SPÖ, vertreten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Grundlage des sogenannten "Dritten Lagers" ist eine Richtung politischen Denkens, die davon ausgeht, dass Österreich nach dem Verlust der nicht-deutschen Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg keine Existenzberechtigung als eigener Staat gegenüber dem Deutschen Reich hätte. So wurde 1918 die Republik Österreich zunächst als Deutschösterreich gegründet, die langfristig an das Deutsche Reich angeschlossen werden sollte. Dies wurde breit unterstützt, aber von den Alliierten im Rahmen der Friedensverhandlungen in den Vororten von Paris untersagt. Ideologischer Hauptgegner dieser Denkrichtung war zwischen den Kriegen das katholisch-konservative Lager unter Engelbert Dollfuß mit der austrofaschistischen Ständestaat-Ideologie.

Der Begriff "Drittes Lager" kam in der Nachkriegszeit auf, als den 700.000 ehemaligen österreichischen NSDAP-Mitglieder das Wahlrecht wieder zuerkannt wurde. Neben den Lagern der konservativen ÖVP und der sozialistischen SPÖ wurde dieser Begriff für das Lager der deutschnationalen und nationalliberalen Wählerklientel geschaffen. Dies hatte auch die Gründung des VdU zur Folge, das 1949 vom nationalliberalen Politiker Herbert Kraus gegründet wurde. Nach dem Abzug der Alliierten 1955 erfolgte dann die Gründung der FPÖ, die seitdem diese Wählerschaft als Stammwähler an sich binden konnte, die seit den frühen 1990ern allerding stetig abnimmt und laut Fritz Plasser heute nur noch 3 - 4% der Bevölkerung ausmacht. Seit Gründung des BZÖ im Jahre 2005 durch den früheren FPÖ-Politiker und Landeshauptmann von Kärnten, Jörg Haider, erscheint die Einheitlichkeit des Dritten Lagers aber fraglich.

[Bearbeiten] Heutige Verwendung

Inzwischen wird der Begriff auch als Eigen- beziehungsweise Selbstbezeichnung verwendet. So machte Jörg Haider Wahlkampf mit dem Slogan „Warum wir mehr als das dritte Lager sind...“, verkündete Bernd Lindinger in einer Rede vor der Burschenschaft Olympia, dass „wir selbst das Dritte Lager sind“, und erklärt Andreas Mölzer in der Zeitschrift Zur Zeit „die Dritte Kraft, das Dritte Lager, war in Wirklichkeit in Österreich das erste politische Lager“. 1988 meinte der damalige FPÖ-Abgeordnete Frischenschlager: "Die Verbindung zwischen Drittem Lager und dem Nationalsozialismus ist eine Tatsache. Weder der VDU noch die FPÖ sind Parteien, die vom Himmel gefallen sind."

Walter Sucher schrieb in den Burschenschaftlichen Blättern (BBl) 4/96 unter dem Thema "Österreichs Drittes Lager": "Seit 1986 entwickelte sich aus diesem Dritten Lager und aus der FPÖ heraus eine politische Bürgerbewegung, die heute als populäre Oppositionspartei über beträchtlichen Einfluss im Lande verfügt. Prägend für sie - und hier seien nur zwei Namen genannt: Jörg Haider und Rainer Pawkowicz - waren und bleiben Burschenschaften".

[Bearbeiten] Medien des Dritten Lagers

Eng verbunden mit dem Dritten Lager ist die Zeitschrift Aula. In ihrer Selbstdarstellung heißt es 1994: „Hier soll VorDenkarbeit geleistet werden, müssen - larmoyant zwar, aber eben doch - jene strategisch-taktischen Axiome formuliert werden, mit denen sich das Dritte Lager zum Beherrschen einer Dritten Republik aufschwingen kann.“ (Vgl. Perner / Schiedel / Zellhofer 1994, 59; Hervorhebung im Original)

[Bearbeiten] Literatur

  • Burschenschaftliche Blättern (BBl) 4/96
  • Gärtner, Reinhold (1993): Die Aula; in: DÖW (Hg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus; Wien; 253-270
  • Gärtner, Reinhold (1994): Die „Aula“ und die Wissenschaft; in: Purtscheller, Wolfgang (Hg.): Die Ordnung, die sie meinen. „Neue Rechte“ in Österreich;Wien;
  • Perner, Markus / Schiedel, Heribert / Zellhofer, Klaus (1994): Haiders Denkfabriken: Die Avantgarde der Völkischen; in: Purtscheller, Wolfgang (Hg.): Die Ordnung, die sie meinen. „Neue Rechte“ in Österreich; Wien;

[Bearbeiten] Weblinks

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