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Dreistachliger Stichling

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Dreistachliger Stichling
Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)
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Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)
Systematik
Unterklasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Stichlingsartige (Gasterosteiformes)
Familie: Stichlinge (Gasterosteidae)
Gattung: Gasterosteus
Art: Dreistachliger Stichling
Wissenschaftlicher Name
Gasterosteus aculeatus
Linnaeus, 1758

Der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus) ist ein bekannter Fisch.

G. aculeatus ist wirtschaftlich weitestgehend bedeutungslos, durch seinen hohen Verbreitungsgrad und seine Rohbustheit ist er jedoch in breiten Bevölkerungsschichten bekannt und wurde bereits in der Systema Naturae von Carl von Linné beschrieben. Die Volkstümlichkeit dieses Fisches spiegelt sich auch in der Vielzahl der Lokalbezeichnungen wieder: Rotzbarsch, Großer Stichling, Stachelbarsch, Stechbüttel, Wolf, Steckerling, Stichbeutel usw.

Sein komplexes Fortpflanzungsverhalten machte ihn zum beliebten Untersuchungsobjekt in der Verhaltensforschung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum

Der Dreistachlige Stichling kommt, mit Ausnahme des Donaudeltas, in ganz Europa, in Algerien, Nordasien und Nordamerika vor. Er bewohnt stehende und fließende Gewässer und lebt sowohl im Süßwasser als auch im küstennahen Salz- und Brackwasser. Typischerweise bewohnt er dort pflanzenreiche Areale mit sandigem oder schlammigem Grund.

Die im Küstenbereich lebenden Populationen wandern zur Laichzeit ins Süßwasser.

[Bearbeiten] Merkmale

G. aculeatus erreicht eine Länge von 7 bis 10 cm, wobei die Maximalgröße eher von den im Salzwasser lebenden Stichlingen erreicht wird.

Namensgebend und besonders auffällig sind die drei (selten vier) aufstellbaren Stacheln vor der Rückenflosse. Zwischen dem Kopf und der weichstrahligen Rückenflosse sitzen 6 Knochenplatten, deren 3., 4. und 6. je einen der Stacheln tragen. Die Ventrale trägt ebenfalls einen langen, kräftigen Stachel.

Im Süßwasser ist die Oberseite meist marmoriert grün bis bräunlich im Salzwasser silbrig grün oder blauschwarz, die Unterseite ist silbrig oder weiß. Die Farbgebung variiert allerdings, es existieren sogar isolierte Bestände mit völlig schwarzer Färbung. Während der Laichzeit trägt das Männchen ein prächtiges Hochzeitskleid (mit Ausnahme der schwarzen Form): Die Iris der Augen ist leuchtend blau, die Kehle verfärbt sich leuchtend rot und der Rücken nimmt eine blaugrüne Färbung an.

Wie alle Stichlinge trägt auch G. aculeatus keine Schuppen. Er bildet jedoch Knochenplatten aus, die Unterscheidungsmerkmal für drei erblich fixierte Varianten sind:

  • forma trachurus - Die Panzerung zieht sich vom Kiemendeckel bis zum Schwanzstiel.
  • forma semiarmatus - Nur die Seiten der Vorderhälfte und der Schwanzstiel sind mit Knochenplatten bedeckt.
  • forma leiurus - Knochenplatten finden sich nur in Höhe der Bauchstacheln.

Die Form leiurus kommt ausschließlich im Süßwasser vor, während die beiden anderen marine Wanderformen darstellen.

Anzahl der Flossenstrahlen:

  • Dorsale 1 III(IV) (hierbei handelt es sich um die Rückenstacheln)
  • Dorsale 2 10-14
  • Anale I/8-11
  • Caudale 12
  • Pectorale 10
  • Ventrale I/1

[Bearbeiten] Verhalten

Die überaus gewandten Schwimmer ernähren sich von zahlreichen Kleintieren (Insektenlarven, Würmer) aber auch von Fischlaich und -brut. Die Nahrungsaufnahme erfolgt häufig sehr gierig. So ist es zum Beispiel möglich, einen Dreistachligen Stichling an einem Wurm kurzzeitig aus dem Wasser zu heben, den er gerade zu verschlingen versucht.

Zur Laichzeit baut das Männchen auf dem Boden ein meist tonnenförmiges Nest aus Pflanzenteilen, die mit einem Nierensekret verklebt werden. Sobald es fertiggestellt ist, wird ein laichbereites Weibchen mit Bogensprüngen ("Zickzack-Tanz") angelockt. Dieses präsentiert seinen (der Eier wegen) prallen Bauch, woraufhin das Männchen ihr seitlich liegend den Nesteingang zeigt. Das Weibchen dringt dann in das das Nest ein und laicht ab während das Männchen mit dem Maul an ihrem Schwanzstiel und Rücken stochert ("Schnauzentriller"). Unmittelbar darauf verlässt das Weibchen das Nest auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite während die Eier vom Männchen besamt werden. Nach vollzogenem Laichakt vertreibt das Männchen seine Partnerin aus dem Brutrevier. Dieser Vorgang kann sich mit mehreren weiblichen G. aculeatus wiederholen, die wiederum in einer Laichperiode bis zu 6-mal ablaichen können.

Ein Stichlingsmännchen befächelt seine Brut mit Frischwasser.
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Ein Stichlingsmännchen befächelt seine Brut mit Frischwasser.

Den Schutz und die Pflege der Brut übernimmt das Männchen allein. Nach dem Ablaichen stellt es sich vor den Nesteingang und fächelt mit den Brustflossen ständig Frischwasser über das Gelege. Herausgefallene Eier werden durch das Männchen wieder eingesammelt und zurück ins Gelege gebracht. Die jungen Stichlinge schlüpfen nach 7 bis 12 Tagen und bleiben dann noch einige Tage im Nest. Bei ihren ersten Schwimmversuchen werden sie noch vom Vater wieder eingefangen und ins Nest zurückgebracht. Während der gesamt Laich- und Brutpflegezeit verhält sich das Männchen ausgesprochen territorial. Besonders nach dem Schlupf der Jungen werden nicht nur Geschlechtsgenossen, sondern auch weibliche Stichlinge und artfremde Tiere attackiert (sofern es die Größe zulässt).

Die Laichzeit ist für beide Geschlechter äußerst strapaziös und viele Stichlinge sterben nach ihrer ersten Laichperiode. Außerhalb der Fortpflanzungszeit leben sie in losen Schwärmen.

Der Dreistachlige Stichling ist nicht besonders langlebig und erreicht nur ein Alter von 2 bis 3 Jahren.

[Bearbeiten] Besonderes

Bedingt durch die vielfältigen Erscheinungsformen wurde G. aculeatus viele Male neu beschrieben, so wurden zum Beispiel die Varianten trachurus, semiarmatus und leiurus früher als eigene Arten betrachtet. In der Folge existieren für diese Art mindestens 33 Synonyme.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans-Joachim Paepke: Die Stichlinge: Gasterosteidae, Westarp Wissenschaften, Magdeburg 1996, ISBN 3-89432-492-9
  • Günter Sterba: Süßwasserfische der Welt, Weltbild Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-89350-991-7
  • Urania Tierreich - Fische Lurche Kriechtiere, Urania Verlag Leipzig/Jena/Berlin, 1967
  • Horst Müller: Fische Europas, Neumann Verlag, Leipzig · Radebeul 1983, ISBN 3-7402-0044-8

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Dreistachliger Stichling – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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