Dollar-Imperialismus

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Als Dollar-Imperialismus wird eine imperialistische Form der Außen- oder Wirtschaftspolitik bezeichnet, die auf dem Reichtum eines Staates oder seiner stabilen Währung beruht. Der Begriff wird meist pejorativ gegenüber den USA, manchmal auch gegenüber anderen Industrienationen gebraucht. Die Bezeichnung hat sich insbesondere für die folgenden drei Zusammenhänge eingebürgert:

[Bearbeiten] Dollar-Imperialismus als Form der US-Außenpolitik

Dollar-Imperialismus ist eine Sonderform des Imperialismus, mit welchem Industriestaaten sich wirtschaftliche Vorteile, z. B. günstige Lieferungen von Rohstoffen oder landwirtschaftlichen Gütern sichern und zugleich Abnahmemärkte für Industrieprodukte erhalten wollten. Unter Dollarimperialismus versteht man in diesem Zusammenhang eine mit Investitionen verbundene US-Außenpolitik des "big stick", wie sie 1901 - 1909 von Theodore Roosevelt praktiziert wurde. (Der Begriff wird in genau dem Zusammenhang beispielsweise in deutschsprachigen Schulbüchern zur amerikanischen Geschichte verwendet.)

In Folge der von den USA im 19. Jh. vertretenen Monroe-Doktrin, derzufolge europäische Nationalstaaten sich in die (gesamt-) amerikanischen Belange nicht einzumischen hätten, weiteten die USA um die Jahrhundertwende ihren Einfluss in Richtung Mexiko, Mittel- und Südamerika aus. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist die US-Einflussnahme zum Bau des Panamakanals 1904-1914: Um diese strategisch und ökonomisch wichtige Wasserstrasse bauen zu können, wurde Panama 1903 auf Betreiben der USA von Kolumbien abgespalten.

[Bearbeiten] Dollar-Imperialismus als antiamerikanischer Kampfbegriff in der Weimarer Republik

Dollar-Imperialismus ist als antiamerikanischer Kampfbegriff benutzt worden. Hierbei wird gelegentlich die Auffassung vertreten, der Begriff sei in Deutschland von den Nationalsozialisten geprägt worden. Aber auch die extreme Linke benutzte den Begriff, so etwa Ernst Thälmann, der in einer Rede "zur Offensive gegen den Klassenfeind" von Dollar-Imperialismus sprach; er wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass zu der Zeit (1931) 60 Prozent der ausländischen Investitionen in Deutschland aus den USA kämen.

[Bearbeiten] Dollar-Imperialismus nach dem zweiten Weltkrieg

Der Begriff Dollar-Imperialismus wird manchmal dazu verwendet, um die Vorteile der USA aus der Rolle des US-Dollar als Welt-Leitwährung zu beschreiben. Diese bestehen hauptsächlich im Wegfall von Tauschkosten und Wechselkursrisiken. Als Beispiel hierfür dienen Rohstoff-Märkte, wie etwa der Öl-Handel. Solange Erdöl am Weltmarkt mit US-Dollar gehandelt wird, genießen die USA den Vorteil, Erdöl gegen ihre eigene Währung einführen zu können.

Allerdings wurde nach der Einführung des Euro in der OPEC über einen Wechsel nachgedacht. Langfristige Konsequenzen der Euro-Einführung sind noch nicht abzusehen. Es gibt aber Anzeichen, dass die Existenz einer Währungsalternative die unangefochtene Leitposition des USD in Frage stellen wird.