Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Distickstofftetroxid - Wikipedia

Distickstofftetroxid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Strukturformel
Lewisformel von Distickstoffteroxid
Raumfuellendes Modell eines Distickstoffteroxidmoleküls
Allgemeines
Name Distickstoffdioxid
Summenformel N2O4
Andere Namen Stickstofftetroxid
Kurzbeschreibung Durchsichtige Flüssigkeit, meistens durch gelöstes Stickstoffdioxid NO2 gelbbraun gefärbt. Beim Verdampfen zerlegt sich jedes Molekül in zwei Monomere und es entweicht NO2.
CAS-Nummer 10544-72-6
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
T+
Sehr giftig
C
Ätzend
O
Brandfördernd
R- und S-Sätze R 26-34
S (1/2)-9-26-28-36/37/39-45
Handhabung
Lagerung
MAK 5 ml/m³
Physikalische Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Farbe durchsichtig, meistens jedoch durch gelöstes Stickstoffdioxid gelbbraun gefärbt.
Dichte 1,443 kg/m3
Molmasse 92,011 g/mol
Schmelzpunkt -11,20 °C
Siedepunkt 21,2 °C
Dampfdruck 1 bar bei 20oC
Weitere Eigenschaften
Löslichkeit
Gut löslich in Wasser
Schlecht löslich in
Unlöslich in
Analytik
Klassische Verfahren

SI-Einheiten wurden, wo möglich, verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, wurden Normbedingungen benutzt.

Distickstofftetroxid N2O4 ist eine farblose Flüssigkeit. Es ist ein Dimer aus Stickstoffdioxid, NO2.

Distickstofftetroxid wird unter seinem Trivialnamen Stickstofftetroxid in der Raumfahrt und Raketentechnik, als ohne Kühlung lagerfähiges, giftiges, ätzendes, und hypergol mit Hydrazin und seinen Derivaten reagierendes Oxidationsmittel (Oxidator) verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eigenschaften

Das Stickstoffdioxid hat eine Dichte von 1443 kg/m3 und eine relative Molmasse von 46,01. Der Schmelzpunkt liegt bei -11,20 °C, der Siedepunkt bei 21,2 °C. Die kritische Temperatur für N2O4 beträgt 157,85 °C und der kritische Druck liegt bei 10 MPa. Oberhalb von 21,2 °C zerfällt ein Molekül N2O4 in zwei Moleküle NO2.

Das rotbraune paramagnetische NO2 wirkt stark oxidierend und steht mit dem diamagnetischen farblosen Distickstofftetroxid N2O4 im Gleichgewicht, wobei sich dieses Gleichgewicht mit zunehmender Temperatur nach links verschiebt.

Distickstofftetroxid als Dimer von Stickstoffdioxid
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Distickstofftetroxid als Dimer von Stickstoffdioxid

2\,NO_2 \quad ^\rightarrow _\leftarrow \quad N_2O_4 ,\Delta H=-57~{\rm kJ/mol}

N2O4 und NO2 verhalten sich wie das gemischte Anhydrid der Salpetersäure und der salpetrigen Säure. Mit Alkalihydroxidlösungen bilden sie Nitrate und Nitrite. Z. B:

2\,NO_2 + 2\,NaOH \quad \rightarrow \quad NaNO_2 + NaNO_3 +H_2O

[Bearbeiten] Herstellung

Technisch wird Stickstoffdioxid (NO2) als Zwischenprodukt bei der Salpetersäuresynthese durch Luftoxidation von NO gewonnen. Durch Abkühlen unter 21,2 °C dimerisiert dieses zu Stickstofftetroxid. Im Labor kann es analog gewonnen werden, oder alternativ durch Reduktion von konz. Salpetersäure mit Kupfer oder durch Erhitzen von Schwermetallnitraten, v.a. Bleinitrat, im Sauerstoffstrom.

[Bearbeiten] Verwendung

Distickstofftetroxid wird unter dem Trivialnamen Stickstofftetroxid seit den 1950er Jahren in vielen Raketen als giftiges, ätzendes und ohne Kühlung lagerfähiges Oxidationsmittel (Oxidator) verwendet. Zusammen mit Hydrazinderivaten als Reduktionsmittel bildet es die einzigen bei Träger- und Interkontinentalraketen verwendeten hypergolischen Treibstoffmischungen. So wurde es z.B. zusammen mit Hydrazin und UDMH als Treibstoff der Mondlandefähren im amerikanischen Apollo-Programm verwendet.

Zuerst wurde Distickstofftetroxid als lagerfähiger Oxidator bei den Interkontinentalraketen der zweiten Generation wie der Titan II verwendet, die dadurch immer vollgetankt und einsatzbereit auf ihren sofortigen Start warten konnten. Danach kam Distickstofftetroxid bei den aus diesen Interkontinentalraketen abgeleiteten Trägerraketen und zahlreichen neuentwickelten Trägerraketen bis heute zum Einsatz. Außerdem ist Distickstofftetroxid der Standardoxidator von Satelliten und Raumsonden.

[Bearbeiten] Siehe auch:

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