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Dietmar von Aist

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Dietmar von Aist (Codex Manesse), Blatt 64r
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Dietmar von Aist (Codex Manesse), Blatt 64r

Dietmar von Aist, Minnesänger aus oberösterreichischem, freiherrlichen Geschlecht, Vertreter der donauländischen Lyrik, nachgewiesen von 1140 bis 1171.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Ein Dietmar von Aist wird ab ca. 1139 in zeitgenössischen Urkunden aus Salzburg, Regensburg und Wien namentlich erwähnt. Der Name Aist bezieht sich wahrscheinlich auf den Fluss Aist, der in Österreich unterhalb der Enns die Donau speist. Das Geschlecht derer von Aist ist ab etwa 1125 in Oberösterreich bezeugt, wo sich am Fluss Aist heute die Ruinen des Stammsitzes befinden. Ob der in Urkunden bezeugte Freiherr Dietmar de Aist wirklich der Dichter war, ist aber aus chronologischen Gründen unsicher.

Sicher ist, daß ein urkundlich bekannter "Ditmarus de Agasta († um 1171)" nicht Dietmar von Aist war.

[Bearbeiten] Werke

Dietmar wird eine Reihe von Liedern zugeschrieben, nur bei wenigen ist seine Urheberschaft eindeutig zu bestimmen. Mit den Strophen, die ihm sicher zugewiesen werden können, gehört er in die früheste Zeit des Minnesangs. Dietmar von Aist stellt mit seinem Werk das Bindeglied zwischen der außerhöfischen und höfischen Form dar. Er verwendet als einer der ersten Refrains und Wechsel.

Themen seiner Lieder sind meist das Verhältnis von Männern zu Frauen (Liebe, Trennung, Partnerschaft), wobei einige seiner Gedichte aus weiblicher, andere aus männlicher Perspektive geschrieben sind. Die Frau hat durchaus eine starke Stellung, so soll sie sich zum Beispiel ihren Partner frei wählen können (Ez stuont ein frouwe alleine eLibrary Austria Project eLib Volltext).

Von ihm stammt auch das erste überlieferte Tagelied Slâfest du, friedel ziere?.

Slâfest du, friedel ziere?
man wecket uns leider schiere;
ein vogellîn so wol getân
daz ist der linden an daz zwî gegân.

Ich was vil sanfte entslâfen,
nu rüefestû, kint: "wâfen!"
liep âne léit mác niht sîn.
swaz dû gebiutst, daz leiste ich, friundîn mîn.

Diu frouwe begunde weinen:
du rîtest hínnen und lâst mich eine.
wenne wîlt du wider her zuo mir?
owê, du vüerest mîne fröide samt dir!

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Textausgaben

  • Hugo Moser und Helmut Tervooren (Bearb.): Des Minnesangs Frühling, 38., erneut revidierte Auflage Stuttgart 1988, Seite 56-69 ISBN 3-7776-0448-8

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Joachim Bumke: Geschichte der deutschen Literatur im hohen Mittelalter, München 1990, Seite 85-86 ISBN 3-423-04552-3
  • Hans Fromm (Hg.): Der deutsche Minnesang: Aufsätze zu seiner Erforschung, Band 1, Darmstadt 1961; Band 2 (= Wege der Forschung; Band 608), Darmstadt 1985 ISBN 3-534-08604-X
  • Rolf Grimminger: Poetik des frühen Minnesangs, (= Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters; Band 27), München 1969
  • Andreas Hensel: Vom frühen Minnesang zur Lyrik der Hohen Minne: Studien zum Liebesbegriff und zur literarischen Konzeption der Autoren Kürenberger, Dietmar von Aist, Meinloh von Sevelingen, Burggraf von Rietenburg, Friedrich von Hausen und Rudolf von Fenis, Frankfurt am Main 1997 ISBN 3-631-31138-9
  • Fritz Peter Knapp: Deutschsprachiges Schrifttum, in: Anna M. Drabek (Redaktion), Österreich im Hochmittelalter (907 bis 1246), (= Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs/Österreichische Akademie der Wissenschaften; Band 17), Wien 1991, Seite 505-526 ISBN 3-7001-1861-9
  • Alfred Romain: Die Lieder Dietmars von Eist, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 37 (1912), S. 349-431, 565
  • Günther Schweikle: Minnesang, (= Sammlung Metzler; Band 244), 2., korrigierte Auflage Stuttgart 1995 ISBN 3-476-12244-1
  • Helmut Tervooren: Dietmar von Aist, in: Verfasserlexikon, Band 2, 2. Auflage Berlin [u.a.] 1980, Spalte 95-98 ISBN 3-11-007699-3
  • Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, herausgegeben und erläutert von Ingo F. Walther, Frankfurt a.M 1989 ISBN 3-458-14385-8
  • Herbert Zeman (Hg.): Literaturgeschichte Österreichs: von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart, Graz 1996 ISBN 3-201-01650-0

[Bearbeiten] Weblinks


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