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Dietmar Schönherr

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Dietmar Schönherr
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Dietmar Schönherr

Dietmar Schönherr (* 17. Mai 1926 in Innsbruck) ist ein österreichischer Schauspieler, Moderator, Sprecher, Schriftsteller, Übersetzer und Regisseur. Schönherr engagiert sich seit 1984 [1] für soziale und kulturelle Projekte in Nicaragua, die für ihn die mit Abstand größte Bedeutung in seinem Lebenswerk einnehmen.[2]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Werk

[Bearbeiten] Film und Theater

Dietmar Schönherr ist der Sohn des Berufssoldaten Generalleutnant Otto Schönherr Edler von Schönleiten († 1954), in dessen Nachlass Gedichte gegen den Krieg gefunden wurden. Da Schönherrs Großvater ebenfalls General gewesen war, wollte er es ihnen zunächst gleichtun. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 siedelte die Familie nach Potsdam um, da sein Vater zu einem preußischen Garde-Regiment mit einem rein adligen Offizierscorps versetzt worden war. Dort machte Schönherr im Jahr 1943 das Abitur am Victoria-Gymnasium. Der Filmregisseur Alfred Weidenmann entdeckte ihn im gleichen Jahr, doch musste er erst zu seiner Hauptrolle in dem Ufa-Film Junge Adler überredet werden. Dann wurde er im Mai 1944 als Freiwilliger zum Kriegsdienst einberufen (Gebirgsjäger/Fahnenjunker), von wo er im April 1945 desertierte.

Doch Schönherr kehrte nach einem abgebrochenen Architekturstudium (1946) zur Schauspielerei zurück, wenn auch auf Umwegen: von 1947 bis 1952 arbeitete er sechs Jahre lang als Sprecher, Schauspieler, Regisseur, Reporter und Autor beim Österreichischen Rundfunk. Danach wechselte er als Hörfunkdramaturg und Moderator zum WDR nach Köln.

1955 kam der Durchbruch mit dem Film „Rosenmontag“. Schönherr wurde als Film-, Theater- und Fernsehschauspieler populär. Er spielte in über 100 Kino-Filmen mit, machte Hunderte von Fernsehproduktionen, stand im gesamten deutschsprachigen Raum auf der Bühne und sorgte als Fernsehmoderator für intelligente Unterhaltung.

Er spielte zahlreiche Rollen auf folgenden Theaterbühnen: Exl-Bühne in Innsbruck, Contra-Kreis-Theater in Bonn, Theater in der Josefstadt, Theater an der Wien, Salzburger Landestheater, Tiroler Landestheater in Innsbruck, Komödie Berlin, Renaissance-Theater in Berlin, Ha-Bimah in Tel Aviv, 15 Jahre Zürcher Schauspielhaus unter anderem als König Lear.

Neben diesen Auftritten als Theater- und Filmschauspieler wurde Schönherr einem weiten Publikum durch die Rolle des Commander Cliff Allister McLane in der Fernsehserie Raumpatrouille bekannt. Diese Science Fiction-Serie erlangte sofort einen bis heute anhaltenden Kultstatus bei den deutschsprachigen Fernsehzuschauern und kann als seine populärste Filmrolle gesehen werden. Mit zur Raumschiffbesatzung gehörten damals Eva Pflug, Claus Holm, Wolfgang Völz, Friedrich G. Beckhaus und Ursula Lillig.

Seit 1965 ist er mit der dänischen Produzentin, Sängerin und Schauspielerin Vivi Bach verheiratet, mit der er die innovative FernsehshowWünsch dir was“ von 1969 bis 1973 moderierte.[3]

Mit „Je später der Abend“ moderierte er ab 1973 die erste Talkshow des deutschen Fernsehens. Im Gegensatz zu manchen Sendeformaten von heute versuchte er, seine Gäste auf spannende Weise, aber stets respektvoll zu befragen.

Als Synchronsprecher war Dietmar Schönherr die deutsche Stimme von James Dean in den Filmen „Jenseits von Eden“, „...denn sie wissen nicht, was sie tun“ und in „Giganten“. Daneben sprach er u. a. Sidney Poitier sowie Audie Murphy in „Denen man nicht vergibt“ und Steve McQueen in „Thomas Crown ist nicht zu fassen“.

Von 1978 bis 1990 wohnte er zusammen mit seiner Frau im aargauischen Städtchen Kaiserstuhl, heute leben sie auf Ibiza.

Schönherr ist einer der Mitbegründer der Tiroler Volksschauspiele, zunächst in Hall und ab 1982 in Telfs. Er leitete die Volksschauspiele fünf Jahre lang, 1983 inszenierte er dort das Drama „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr (mit dem er nicht verwandt ist). Dietmar Schönherr ist der am häufigsten engagierte deutschsprachige Schauspieler in seiner Altersklasse.

[Bearbeiten] Literatur

Schönherr ist auch als Schriftsteller tätig, er ist der Autor von Romanen, Erzählungen sowie von Kinder- und Jugendbüchern, die er zum Teil selbst als Sprecher für Hörbücher veröffentlichte. Die Mehrzahl seiner Sujets spielen in Mittelamerika. Darüber hinaus übersetzte er einige Werke von André Gide und Jean-Paul Sartre aus dem Französischem. Mit dieser Vielseitigkeit in kreativer Hinsicht ist er nur noch mit wenigen Schauspielerkollegen wie Hanns Zischler vergleichbar.

[Bearbeiten] Politisches und soziales Engagement

Schönherr engagiert sich auch in politischer wie sozialer Hinsicht. So trat er 1969 im Wahlkampf für die SPÖ auf, um den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky zu unterstützen.

Anfang der 1980er Jahre wurde Schönherr ein aktiver Unterstützer der deutschen Friedensbewegung, wo er als Redner bei Friedensdemonstrationen gegen den Nato-Doppelbeschluss auftrat. Ab 1982 setzte er sich als Wahlhelfer für die deutschen Grünen ein. Er beteiligte sich 1983 an der berühmten "Prominentenblockade" des Raketenstationierungsgeländes in Mutlangen. Zusammen mit Tausenden von Demonstranten blockierten sie vom 1. bis 3. September 1983 die Zufahrtswege zur Raketenstellung auf der Mutlanger Heide [4]. 25 Fernsehteams und 150 Journalisten aus der ganzen Welt verfolgten das Geschehen. Für seine Teilnahme an der Blockade wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.

Danach drängte es Schönherr, „etwas mit Hand und Fuß“ zu unternehmen. Seit 1984 engagiert sich Schönherr in Nicaragua. Politisches Aufsehen erregte er bereits im November 1981 mit seiner Beschimpfung des damaligen US-Präsidenten Reagan als "Arschloch" in der Schweizer Talkshow "Rendez-vous", da dieser die Massaker der "Contras" an der nicaraguanischen Zivilbevölkerung finanzierte und sie als "Freiheitskämpfer" bezeichnete. Schönherr wurde daraufhin vom Sender entlassen.

In Nicaragua unterstützt er fünf Solidaritätsprojekte mit den Einnahmen aus seinen Filmengagements und mit den Spenden vieler Freunde und Gönner, darunter das Kulturzentrum Casa de los tres mundos in Granada, eine integrierte Kunst- und Musikschule, die er mit seinem Freund Ernesto Cardenal ins Leben rief. Er förderte den Aufbau des vom Hurrican "Mitch" zerstörten Dorfes Los Angeles und gründete im Nordosten Nicaraguas die Siedlung La Posolera. 1985 gründete er auch eine Stiftung »Hilfe zur Selbsthilfe« und wandelte sie 1994 in den Verein »Pan y Arte« um. Im Mai 2006 übernahm Henning Scherf den Vereinsvorsitz. Einmal im Jahr besucht Schönherr mit seiner Frau Vivi Mittelamerika und leistet dort Hilfe vor Ort.

[Bearbeiten] Zitate

  • »Ich bin ein Träumer, der die Welt verbessern will.« [1]
  • »Brot und Kunst sind die wichtigsten Lebensmittel des Menschen. Wir kümmern uns um beides.« Dietmar Schönherr über den Verein Pan y Arte [5]

[Bearbeiten] Filmographie (Auswahl)

Film

Eigene Filme

  • Sechs Dokumentarfilme über Afrika
  • 1969: Lachotsky (Spielfilm, Buch und Regie)
  • 1972: Kain (Spielfilm, Buch und Regie, Produktion, Verleih)
  • 1978: Elefantenmenschen (Indien)
  • 2001: Tiefkühlkost + Wasserwerfer. Eine Reise in die 60er mit Elke Heidenreich + Dietmar Schönherr, Filmdokumentation, Deutschland 2001, Autoren: Kriwet, Hildegard; Opitz, Florian; Sommer, Peter, Produktion: WDR, 45 Min., teilweise s/w

Fernsehserien

Moderationen


Stefan Walz (links), Dietmar Schönherr (rechts),in: Der Tod zu Basel von Urs Odermatt, 1990
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Stefan Walz (links), Dietmar Schönherr (rechts),
in: Der Tod zu Basel von Urs Odermatt, 1990

über Schönherr

  • „»Gefällt Euch, was Ihr wollt?« Dietmar Schönherr - ein Leben ohne Fassade“, Dokumentation, 46 Min., Buch und Regie: Michael Bukowsky, Produktion: ORF 2, Erstausstrahlung: 14. Mai 2006; 3sat, 18. Mai 2006 [8]
  • „Ich habe drei Leben“, Dokumentation, 43 Min., Deutschland 2006, Regie: Broka Hermann, Produktion: hr, Erstsendung: 30. Dezember 2006
    Der Film dokumentiert die von heftigen Brüchen geprägte Lebensgeschichte des Schauspielers Dietmar Schönherr. Reichhaltiges Archivmaterial und das Vertrauen zum Filmteam ermöglichten es darüber hinaus, die Arbeit von Dietmar Schönherr über einen großen Zeitraum zu dokumentieren. Eine Biografie, die auch ein Spiegel der politischen und sozialen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts ist. [9]
    Aktuell: 30. Dezember 2006, 15:35 Uhr auf Arte

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b „Dietmar Schönherr – Der Albert Schweitzer von Nicaragua“, offizielle Webseite des Honorarkonsulats der Republik Nicaragua
  2. Jan Feddersen: „Das, nur das“, taz, 15. März 2006 „Herr Schönherr, mögen Sie sagen, was das Wichtigste in Ihrem Leben war? [...] "Nicaragua", einige Zigarettenzüge später noch "Mutlangen". Schließlich: "Das, nur das." “
  3. Bettina Cosack: „Er stört gern“, Berliner Zeitung, 17. Mai 2001
  4. Demonstrationen gegen die "Nachrüstung", Mutlangen 1. September 1983 ("Prominentenblockade")
  5. »Pan y Arte«
  6. Reise der Hoffnung, Bundesverband Jugend und Film (BJF)
  7. Christine Diller: „Ich bin ein Tiroler“, Münchner Merkur, 13. Juni 2006
  8. „Gefällt Euch, was Ihr wollt?“, Phoenix
  9. Aktuelles, panyarte.org
  10. Irmgard Schmidmaier: Dietmar Schönherr: "Ich finde es wichtig, die Welt verbessern zu wollen", Wiesbadener Kurier, 12. Mai 2006
  11. Dietmar Schönherr: Biographie, Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, November 2005

[Bearbeiten] Literatur

  • 2006: Sternloser Himmel. Ein autobiographischer Roman. Frankfurt a.M.: Eichborn, 224 S., ISBN 3-8218-0922-1
    - Hörbuch bei Eichborn Lido, 3 CDs, gelesen vom Autor ISBN 3-8218-5415-4 [12]
  • 2006: Guapito und der barmherzige Mann von Samara. Stuttgart: Kreuz-Verlag (Für Kinder ab 4 Jahren) Hörbuch, 1 Audio-CD, ISBN 3-7831-2728-9
  • 2000: Die blutroten Tomaten der Rosalía Morales. Zweite erweiterte Liebeserklärung an eine unwirsche Geliebte. Frankfurt a.M.: Eichborn. ISBN 3-8218-0844-6
    - Gekürzte Lesefassung. Gelesen vom Autor. HörbucHHamburg, 3 Audio-CDs, ca. 200 Min. ISBN 3-934120-69-5 [13]
  • 1987: Casa de los Tres Mundos / Das "Haus der drei Welten". Eine Kulturinnovation - Granada / Nicaragua. Mannheim: Brockmann und Reichelt. ISBN 3-923801-03-3
  • 1986: Nicaragua, mi amor. Tagebuch eine Reise und das Projekt Posolera. Wuppertal: Hammer, 142 S., Ill.
  • 1985: Liberté und die Wölfe. Wuppertal: Hammer, 142 S.;
    - neu: 2006, Wien: Ephelant, ISBN 3-900766-20-7
  • 1985: Reagan's Freiheitskämpfer. Terroristen im US-Sold; Dokumente, Bilder, Berichte. Wuppertal: Edition Nuevo Hombre, 63 S., zahlr. Ill., Karten
  • 1983: Dietmar Schönherr, die Präsidentenbeschimpfung: eine Fernsehdiskussion und ihre Folgen. Mit einem Vorwort von Hans A. Pestalozzi und einem Epilog von Regina Bohne über die Ideologien des Ronald Reagan. München: ibf-Verlag, 120 S.
  • 1978: Ruzzitu. Bilder von Gottfried Kumpf. Aarau, Stuttgart: AT-Verlag, 24 S., überw. Ill. (farb.); erhielt eine Auszeichnung der Kinderbuchmesse in Bologna
  • 1977: Kuckuck und der Feuerwehrmann. Stuttgart [u.a.]: Spectrum-Verlag, 52 S., Ill.
  • 1943: Achtung Aufnahme, Loewes Verlag (technische Informationen über den Film „Junge Adler“ für Jugendliche)

[Bearbeiten] Weblinks

Projekte in Nicaragua
Interviews
Andere Sprachen

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