Deutscher Reichsausschuss für Leibesübungen
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Der Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen (DRA, DRAfL) war während der Weimarer Republik Dachverband des Sports in Deutschland.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der DRA ging 1917 aus dem Deutschen Reichsausschuss für Olympische Spiele (DRA, DRAfOS) hervor. Durch den 1. Weltkrieg und seine Folgen war Deutschland von den Olympischen Spielen ausgeschlossen: Weder konnte es die 1916 für Berlin geplanten Spiele ausrichten, noch wurde es zu denen von 1920 und 1924 zugelassen. So drückte die Namens-Änderung auch eine Abkehr vom olympischen Gedanken aus. Für die von den Olympischen Spielen ausgeschlossenen deutschen Athleten begründete der Reichsausschuss die Deutschen Kampfspiele, die ab 1922 im Turnus von vier Jahren ausgetragen wurden und ein ähnliches Programm wie die Olympischen Spiele umfassten. Zu ihnen waren auch Auslandsdeutsche (z. B. aus Österreich, dem Elsass und dem Sudetenland) zugelassen.
1925 trennten sich nationaler Dachverband und Olympisches Komitee: Der neu gegründete Deutsche Olympische Ausschuss betrieb die Wieder-Zulassung Deutschlands, während der Reichsausschuss für Leibesübungen sich als Dachverband des Sports für Deutschland verstand. Er umfasste aber längst nicht alle Verbände und Sportarten. Insbesondere die Vereine und Verbände des Arbeitersports blieben ihm fern. Sie hatten schon 1912 einen eigenen Dachverband gegründet, die Zentralkommission für Sport und Körperpflege.
Im Mai 1933 wurde er von der nationalsozialistischen Regierung aufgelöst und nach einer Übergangszeit im Folgejahr durch den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL) ersetzt, dem alle bis dahin nicht verbotenen Sportverbände und -vereine zwangsweise eingegliedert wurden.
[Bearbeiten] Vorgängerinstitutionen des DRA
Name | Zeitraum |
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Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen | 1895-1896 |
Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Paris | 1899-1900 |
Deutsches Komitee für die Olympischen Spiele in St. Louis 1904 | 1903-1904 |
Deutscher Reichsausschuss für Olympische Spiele | 1904-1917 |
[Bearbeiten] Präsidenten des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen und seiner Vorgängerinstitutionen
Name | Amtszeit |
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Philipp Ernst Erbprinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst | 1895–1896 |
Aribert Prinz zu Anhalt | 1899–1900 |
Prinz Eduard Max Vollrath Friedrich zu Salm-Horstmar | 1903–1905 |
Graf Egbert Hoyer von der Asseburg | 1905–1909 |
Victor von Podbielski | 1909–1916 |
Ulrich von Oertzen | 1916–1919 |
Theodor Lewald | 1919–1934 |
[Bearbeiten] Führung
Führende Funktionäre des DRA waren Theodor Lewald (Vorsitzender) und Carl Diem (Generalsekretär).
[Bearbeiten] Veranstaltungen
Der Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen führte 1922 bis 1930 die Deutschen Kampfspiele durch:
Deutsche Kampfspiele (Sommer)
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Deutsche Kampfspiele (Winter)
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[Bearbeiten] Quellen
- Carl Diem (Hrsg.): Jahrbuch der Leibesübungen für Volks- und Jugendspiele 1931. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1931