Der liebste Roland
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Der liebste Roland ist ein Märchen (Typ 313 B und C nach Aarne und Thompson), das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 56 enthalten ist.
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Eine Hexe liebt ihre hässliche, böse Tochter und hasst ihre schöne, gute Stieftochter. Weil die Tochter die schöne Schürze der anderen haben will, soll sie sich zum Schlafen selbst hinten ins Bett legen, damit die Hexe der Stieftochter den Kopf abhauen kann. Die Stieftochter hört es und schiebt nachts die Tochter nach vorne, so dass aus Versehen sie getötet wird. Dann geht die Stieftochter zu ihrem Liebsten Roland, auf dessen Rat sie vor der Flucht den Zauberstab der Hexe nimmt. Sie tropft noch drei Tropfen Blut aus dem toten Kopf auf die Treppe, in die Küche und ins Bett. Als die Hexe aufwacht und ihr Kind ruft, antwortet ihr erst der Tropfen von der Treppe, dann aus der Küche und dann aus dem Bett. Da erkennt sie ihren Fehler und setzt dem guten Mädchen und dem Liebsten Roland mit Siebenmeilenstiefeln nach, aber sie verwandeln sich in einen See mit einer Ente darauf, die sich auch durch Futter nicht anlocken lässt, und am nächsten Tag in eine schöne Blume in einer Dornenhecke mit einem Geigenspieler davor, der der Hexe einen Zaubertanz spielt, so dass sie tanzen muss und von den Dornen zerrissen wird.
Während Roland zu seinem Vater geht, um die Hochzeit zu bestellen, verwandelt sich das Mädchen in einen roten Feldstein, um unerkannt auf ihn zu warten. Als er nicht wiederkommt, weil er eine andere trifft, verwandelt sie sich in eine Blume, damit jemand sie umträte. Ein Schäfer bricht sie ab und legt sie in seinen Kasten. Von da an tut sich sein Haushalt von allein. Auf den Rat einer weisen Frau wirft er morgens ein weißes Tuch über die Blume, die eben aus ihrem Kasten kommt. Das so zurückverwandelte Mädchen erzählt ihm sein Schicksal. Auf seinen Heiratsantrag sagt es 'nein', es wolle seinem Liebsten Roland treu bleiben. Als alle Mädchen für das Hochzeitspaar singen sollen, will es nicht hingehen. Als es aber doch singt, erkennt er die rechte Braut und erinnert sich. Sie heiraten und werden froh.
[Bearbeiten] Vergleiche
Böse Stiefmutter: Die drei Männlein im Walde, Die weiße und die schwarze Braut, Fundevogel, Aschenputtel, Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein
Zu Tode tanzen/tanzen müssen in Dornen: Schneewittchen; Der Jude im Dorn
[Bearbeiten] Literatur
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 318-321. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. S. 108-110, S. 467. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
[Bearbeiten] Weblinks
Märchenlexikon.de zu Die magische Flucht AaTh 313
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