Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Der Ring des Polykrates - Wikipedia

Der Ring des Polykrates

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Ring des Polykrates ist eine im Juni 1797 geschriebene und 1798 zuerst erschienene berühmte Ballade Friedrich Schillers. Sie behandelt das Thema, dass größter Erfolg nur den umso gewisseren tiefen Sturz befürchten lässt.

Es wird auf zwei Tage Handlung zusammen gedrängt, bei denen 12 der 15 Strophen einzig ein von Erfolgsmeldungen unterbrochenes allenfalls mehrstündiges Gespräch des Tyrannen Polykrates von Samos mit seinem Freund behandeln, dem auf dem reichen Samos zu Besuch weilenden ägyptischen Pharao Amasis.

Am Anfang, indes sie beide auf das beherrschte Samos blicken, berühmt sich Polykrates seines Glückes. Damit sind sofort zwei antike Vorstellungen angesprochen: der Wankelmut der Tyche (der Fortuna, des Glücks) und der die Vergeltung (die Nemesis) auf sich herab rufende Übermut (die Hybris). Dreimal weist der um Polykrates immer besorgtere Freund ihn auf noch bestehende Gefahren hin (den Feldzug in Kleinasien, die Gefahr für seine Flotte, die Seemacht der Kreter), eine Reihung, die sich dadurch erklärt, dass unmittelbar nach jeder Warnung sie gegenstandslos wird (ein Siegesbote bringt das Haupt des besiegten gegnerischen Feldherrn, die samische Flotte fährt bekränzt ein, die Meldung Die Kreter hat der Sturm zerstreuet wird überbracht). Amasis, dadurch nicht beruhigt, sondern entsetzt (Mir grauet vor der Götter Neide, | des Lebens ungemischte Freude | ward keinem Irdischen zuteil) rät ihm, um seinem Glück Eintrag zu tun, seinen ihm teuersten Schatz ins Meer zu werfen. Polykrates, bedenklich geworden, wirft seinen Lieblingsring ins Meer.

Andern Tags erscheint der Koch: Der Ring des Polykrates hat sich in einem gefangenen Fisch gefunden. Amasis – Die Götter wollen dein Verderben, | fort eil ich, nicht mit dir zu sterben – verlässt den Polykrates auf der Stelle.

Schiller konnte sich darauf verlassen, dass seine Leser Polykrates' künftiges Geschick kannten: Er wurde 522 v. Chr. vom persischen Satrapen Oroites gefangen und auf Mykale gekreuzigt. Bereits Schillers Quelle Herodot hatte im 3. Buch seiner Historien diesen Kontrast von Erfolg und schmählichem Ende hervorgehoben.

Die niemals geschwätzige, alle Motive in eine schnelle Handlung einbindende, schwungvolle Ballade mit ihrem grellen situationalen Schluss, der einfach den Eintritt des kommenden Unheils weg lässt, konnte seinen Zeitgenossen als Vorwegnahme von Glück und Ende Napoleons erscheinen. Sie wurde zu einem Dauerbrenner des gymnasialen Deutschunterrichts bis wenigstens in die 1970er Jahre hinein (mit vielerlei parodischen Umdichtungen durch die zum auswendig Lernen genötigten Schüler). Jedoch auch heute noch vermag sie ein Beispiel dafür abzugeben, dass der Vers straffer formulieren und schärfer pointieren kann als z. B. belehrende Prosa über die Kehrseite historischer Erfolge.

Siehe auch das Motiv entsprechender Schicksalsumkehr bei Kroisos.


[Bearbeiten] Weblinks

Wikisource: Der Ring des Polykrates – Quellentexte

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -