Der Polizeipräsident in Berlin

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Der Polizeipräsident in Berlin ist die Länderpolizei des Landes Berlin.

Derzeitiger Polizeipräsident ist Dieter Glietsch. Sein Vertreter ist Polizeivizepräsident Gerd Neubeck.

Die Behörde ist der Berliner Senatsverwaltung für Inneres unterstellt.

Die Befugnisse und Aufgaben der Berliner Polizei sind im Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) gesetzlich normiert. Dieses Gesetz überträgt u.a. auch verschiedene Ordnungsaufgaben der Berliner Polizei.

Der Polizeipräsident in Berlin beschäftigt zurzeit rund 23.000 Bedienstete.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Geschichte der Berliner Polizei beginnt am 23. Juni 1848, als durch König Friedrich Wilhelm IV. die Gründung der Königlichen Schutzmannschaft zu Berlin angeordnet wurde. Diese bestand anfangs aus nur 30 teils berittenen Männern und gilt bis heute als Vorläufer der Schutzpolizei. Als 1850 diese Schutzmannschaft in die Revierpolizei integriert wurde, entstand in Berlin die erste Exekutivpolizei. Erster Berliner Polizeipräsident war Ludwig von Hinkeldey. Zu dieser Zeit war die Berliner Polizei noch militärisch organisiert; so war unter anderem Einstellungsvoraussetzung die Ableistung eines neunjährigen Militärdienstes. Auch optisch trat die Berliner Polizei eher militärisch auf.

Neben der Schutzmannschaft und der örtlichen Revierpolizei entstanden in den folgenden Jahren bis 1854 die ersten überörtlichen Fachhauptmannschaften, so zum Beispiel die Kriminal-, Sitten- oder auch die Marktpolizei. Aus letzterer entstand später der heutige Gewerbeaußendienst.

1873 entstand im Zuge des zunehmenden Berliner Straßenverkehrs die Verkehrspolizei, die weiße Mützen trugen, um bei schlechtem Wetter besser sichtbar zu sein. Daher hieß die Verkehrspolizei im Volksmund „Weiße Mäuse“.

Während der Weimarer Republik wurde die nun rund 15.000 Mann starke Polizei in Berlin neu organisiert und gab ihre militärische Gliederung auf. 1920 wurde die Schutzpolizei gegründet. 1926 wurden die ersten Frauen bei der Berliner Polizei beschäftigt. Unter der Führung des Polizeipräsidenten Albert Grzesinski (SPD) und dem Vizepolizeipräsidenten Bernhard Weiß (DDP) war der Berliner Apparat einer der wenigen Polizeibehörden, die konsequent gegen gewaltsame Aktivitäten der KPD und der NSDAP vorgingen. Mit dem Preußenschlag im Jahr 1932 wurden allerdings demokratische Führungspersönlichkeiten der Berliner Polizei wie Grzesinski und Weiß gewaltsam aus ihren Ämtern gedrängt.

Während des Nationalsozialismus wurden alle deutschen Länderpolizeien aufgelöst und direkt dem Reichführer der SS Himmler unterstellt. Alle aktiven Mitglieder demokratischer Parteien wurden aus dem Polizeidienst entlassen. Die verschiedenen Polizeitruppenverbände beteiligten sich direkt an den Verbrechen der Nationalsozialisten.

Historische Fahrzeuge der Berliner Polizei

Nach Kriegsende unterstand die Berliner Polizei zunächst ausschließlich der sowjetischen Besatzungsmacht. Erster Polizeipräsident nach Kriegsende wurde der ehemalige Wehrmachtsoffizier Paul Markgraf, der allerdings wegen willkürlicher Handlungen durch den Berliner Magistrat suspendiert und durch Dr. Johannes Stumm ersetzt wurde. Die Sowjets beließen in ihrem Sektor Marksgraf jedoch im Amt und forcierten so eine erste Spaltung Berlins.

1948 wurde der geordnete Polizeidienst in den westlichen Besatzungszonen Berlins aufgenommen. Es wurden rund 13.000 Mitarbeiter beschäftigt. Im sowjetischen Sektor dagegen entstanden militärisch geführte Polizeieinheiten, die aus den Abschnittsbevollmächtigten, der Freiwilligen Helfer der Volkspolizei und Ordnungsgruppen der FDJ angehörten. Ab Mitte der 50er Jahre wurden die zivilen Dienstränge militärisch bezeichnet. Die Spaltung der der Berliner Polizei fand im Bau der Berliner Mauer 1961 ihre deutlichste Ausbildung.

Im Zuge der Studentenbewegungen und Demonstrationen der späten 60er Jahre wurden die internen Polizeistrukturen im Westteil Berlins liberalisiert. 1977 wurde dies bislang blaue Dienstuniform ausgemustert und durch eine beige-grüne Uniform ersetzt.

Nach dem Fall der Berliner Mauer übernahm der in West-Berlin amtierende Polizeipräsident Georg Schertz die Polizeihoheit über ganz Berlin. Die 20.000 Mitarbeiter der Polizei im Westteil Berlins und die 12.000 Mitarbeiter aus dem Ostteil wurden durchmischt. Im ehemaligen Ost-Berlin wurden zwei weitere örtliche Direktionen gebildet, womit Berlin nun in insgesamt sieben örtliche Direktionen untergliedert war, die später auf sechs reduziert wurden.

[Bearbeiten] Struktur

[Bearbeiten] Direktionen 1-6

Jede örtliche Direktion ist für ein bis drei Berliner Stadtbezirke zuständig:

Direktion 1: Reinickendorf, Pankow
Direktion 2: Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf
Direktion 3: Mitte
Direktion 4: Tempelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf
Direktion 5: Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln
Direktion 6: Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Lichtenberg

Jede Direktion ist jeweils in rund 15 kleinere regionale Bereiche gegliedert, die so genannten Polizeiabschnitte, die in der Regel als erster Ansprechpartner für den Bürger dienen. Insgesamt bestehen in Berlin 44 Abschnitte. Zu jeder Direktion gehört auch eine örtliche Kriminalpolizei, die die Bezeichnung Referat Verbrechensbekämpfung trägt.

[Bearbeiten] Direktion Zentrale Aufgaben

Der überörtlichen Direktion Zentrale Aufgaben sind diverse Sonderaufgaben der Berliner Polizei untergliedert, so beispielsweise die Wasserschutzpolizei, Hubschrauberstaffel oder die Hundertschaften und Technischen Einsatzeinheiten der ersten und zweiten Bereitschaftspolizei. Zur Direktion Zentrale Aufgaben gehörte auch bis 2002 die Berliner Reiterstaffel, die aufgelöst wurde und nun zu der Bundespolizei gehört.

[Bearbeiten] Landeskriminalamt

Das überörtliche Berliner Landeskriminalamt gliedert sich in sechs Abteilungen und das Kompetenzzentrum Kriminaltechnik (LKA KT):

LKA 1: Delikte am Menschen
LKA 2: Grenzüberschreitende Kriminalität
LKA 3: Organisierte Kriminalität und Wirtschaftsdelikte
LKA 4: Organisierte Kriminalität und Bandendelikte
LKA 5: Polizeilicher Staatsschutz
LKA 6: Operative Dienste

Im Landeskriminalamt liegt die Ermittlungsführung und die Leitlinienkompetenz der Verbrechensbekämpfung sowie die Kriminalprävention.

[Bearbeiten] Zentrale Serviceeinheit

Fahrzeug der Berliner Polizei

Die Zentrale Serviceeinheit ist zuständig u.a. für das Kraftfahrzeug- und Immobilienwesen sowie für die Verwaltung der gesamten Polizeibehörde. Sie betreut die Informationstechnik (so u.a. das Polizeisystem POLIKS) und führt die Aus- und Fortbildung durch.

[Bearbeiten] Sonstiges

Jährlich am 1. Mai finden die Kreuzberger Krawalle statt, die regelmäßig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei führen. Hierfür wird die Berliner Polizei in der Regel durch auswärtige Kräfte unterstützt.