Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Der Leopard (Roman) - Wikipedia

Der Leopard (Roman)

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Der Leopard, ital.: Il Gattopardo, ist der einzige und Aufsehen erregende Roman des Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers Giuseppe Tomasi di Lampedusa und erschien 1958 bei Feltrinelli in Italien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zum Inhalt des Romans

In 8 Kapiteln werden Episoden aus dem Leben des sizilianischen Fürstenhauses Salina zwischen Mai 1860 und Mai 1910 erzählt.

Bis zum Ende der ersten sechs von acht Kapiteln begleitet der Roman mit Auslassung von jeweils einigen Monaten das Leben im Hause Don Fabrizios, des Herzogs von Salina, eines beeindruckenden 50-jährigen Fürsten von Palma, der den tanzenden Leoparden (genauer: eine Pardelkatze) im Wappen führt. Vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen Italiens durch den Aufstand Garibaldis 1860 und der sozialen Veränderungen durch den Aufstieg des Bürgertums wird in den ersten Kapiteln der Alltag im fürstlichen Haushalt zwischen 1860 und 1862 in Ausschnitten erzählt: Ein Tag auf der Jagd, die Ablieferung der Pacht im Herrenhaus, eine Visite im fürstlichen Kloster, ein Abendessen, das vergebliche Angebot eines Senatorenamtes an den Fürsten durch die neuen Machthaber, ein großer Ball in Palermo... Der fürstliche Haushalt wechselt von seinem Stadtpalast zu seinem Sommerschloss Donnafugata auf dem Land, wo der Neffe des Fürsten, Tancredi, der sich am Aufstand Garibaldis beteiligt hatte, sich in Angelica verliebt. Angelica ist die Tochter des sowohl schlauen als auch (neu)reichen Provinz-Bürgers Don Calógero, dem es – noch – an den Manieren der alten Herrschaftsschicht fehlt.

Die Liebesgeschichte zwischen Tancredi und Angelica ist das Zentrum des Romans. Sie ist einerseits hymnisch und schwelgt in sinnlichen Eindrücken aus der Beobachtung beider während der Mahlzeiten und bei ihrem „sinnlichen Wirbelsturm“, ihren endlosen Streifzügen durch den riesigen Palast mit seinen Geheimnissen; andererseits ist diese Verliebtheit von Anfang an durch Angelicas Berechnung gesäuert: „Diese besten Tage im Leben Tancredis und Angelicas ... waren die Vorbereitung auf ihre Ehe, die auch im Erotischen mißlang.

Im 7. Kapitel, das 20 Jahre später spielt, stirbt Don Fabrizio und im 8. und letzten Kapitel, etwa 30 Jahre später, ist Angelica schon Witwe und damit die Phase ihrer so romantisch begonnenen Ehe beendet. Den drei unverheirateten Schwestern Salina wird durch eine strenge Prüfung durch die römische Kurie die Selbstgewissheit ihrer Frömmigkeit und Concetta, die sich als junges Mädchen unglücklich in ihren Cousin Tancredi zu verlieben begonnen hatte, die Ruhe ihres Alters genommen.

[Bearbeiten] Komposition, Stil und Deutung

Mehrfach wird das Motto Tancredis, des Neffen des Fürsten Fabrizio, im Roman selbst und inzwischen auch oft von seinen Lesern zitiert: "Wenn wir wollen, das alles bleibt wie es ist, dann ist es nötig, daß alles sich verändert." Tancredi rechtfertigt damit seinen Anschluss an die Bewegung Garibaldis, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Einigung Italiens unter bürgerlichen Vorzeichen erreichte. Tancredis Aphorismus könnte daher die Veränderung, die Entwicklung, den Fortschritt als die geheime Bedeutungsebene nahelegen. Doch ist der Roman in seiner Komposition und Textur der Motive eigentlich gegen Tancredis Motto geschrieben: Auch die von ihm mit herbeigeführten Veränderungen können das Ende der Vorherrschaft seiner Klasse - und das seiner Liebe - nicht verhindern, auch Tancredi ist am Ende ein Gescheiterter. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Kern des Romans nicht im Triumph der Veränderung sondern in dem der Vergeblichkeit:

Die Liebe zwischen Tancredi und Angelica wird nach dem Muster eines großen Anfangs und seines banalen Endes erzählt - das Grundmuster aller Geschichten des Romans: Die des an seiner Passivität zu Grunde gehenden Hauses Salina, deren letzter wirklicher Spross Fabrizio ist, die des Aufstiegs des Bürgertums, das seinen Ruf und den des angeheirateten Adels durch Geiz verspielt und sich bald der Plebejer erwehren werden muss, die Geschichte der frommen alten Jungfern Salina, deren Hauskapelle durch den Kardinal von ihrem Gerümpel an Reliquien gesäubert wird und schließlich die Geschichte Concettas, die ihr Leben lang dem an Angelica verlorenen Tancredi nachtrauert und als 80-jährige Alte von einem Freund erfährt, dass sie damals, als junge Frau, vielleicht doch hätte Tancredi gewinnen können. Alle diese Geschichten sind die eines notwendigen, schmerzhaften Scheiterns menschlicher Hoffnungen, das schon ihren Anfängen eingeschrieben ist. Damit wird die politische Entwicklung, die soziale Umwälzung, der Aufbruch in eine große Liebe und die Strenge und Härte eines frommen Lebens zu einem Scheitern des menschlichen Lebens in seinen verschiedenen durch den Handlungsfaden verbundenen Facetten.

Das große Thema des Romans ist daher die Vergeblichkeit der Suche nach Dauer und Glück, die Vorherrschaft der Zeit über alle Anstrengungen der Einzelnen, ihrem Leben einen bleibenden Sinn zu geben. Auf dem Sterbebett resümiert Don Fabrizio, dass er von seinen 73 Jahren nur zwei, höchstens drei „wirklich gelebt“ habe.

Im Zusammenhang mit der einebnenden Rolle der Zeit im Roman stehen auch die Lampedusa bisweilen vorgeworfenen "Fehler" seines Stils, die enormen Vorgriffe auf Ereignisse außerhalb der Figurenzeit. (Vergleiche: Vargas Llosa, Die Wahrheit der Lügen) Diese erstaunlichen Stilbrüche sind "Zeitbrüche" in einem sonst homogen bzw. linear geschriebenen Roman, die das Thema der Vergänglichkeit variieren. Beispiele: "Er ((Fürst Fabrizio, eine Roman-Figur im Jahre 1860!)) fand sich im Seelenzustand eines Menschen, der glaubt, er sei soeben an Bord eines der höchst friedlichen Flugzeuge gegangen, ((...)) aber mit einem Male merkt, er sei in einem Stratosphärenkreuzer eingeschlossen..." Oder: "Pater Pirrone stammte vom Lande; er war geboren in San Cono, einem winzig kleinen Dorf, das heute Dank der Autobusverbindungen fast einer der Satelliten ist."

[Bearbeiten] siehe auch

Der Leopard (Film) (Verfilmung)

[Bearbeiten] Literatur

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