Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Deferegger und Dürrnberger Exulanten - Wikipedia

Deferegger und Dürrnberger Exulanten

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Die Deferegger und Dürrnberger Exulanten gehörten zu den sogenannten Salzburger Protestanten, wurden aber bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch Max Gandolph Graf Kuenburg aus dem Salzburger Herrschaftsgebiet wegen ihres lutherischen Bekenntnisses vertrieben. Die Vertreibung der anderen Salzburger augsburgischer Konfession fand unter dem Episkopat des Salzburger Administrators und späteren Erzbischofs von Wien Firmian zu Anfang des 18. Jahrhunderts statt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Zum salzburgischen Herrschaftsgebiet gehörte auch das äußere Defereggental im heutigen Osttirol. Die lutherische Lehre fand hier wahrscheinlich - so G. Mencenseffy a.a.O., S. 55 - bereits im 16. Jahrhundert eine nicht geringe Zahl von Anhängern, die sich jedoch bis in das 17. Jahrhundert hinein relativ unbemerkt von staatlichen und kirchlichen Behörden halten konnten. Auch eine 1666 angeordnete Durchsuchung verdächtiger Häuser brachte keine Ergebnisse.

[Bearbeiten] Verfolgung und Ausweisung

Im Jahr 1681 wurde ein gewisser Martin Veldner durch Wolfgang Adam Lasser, dem Landpfleger von Windisch-Matrei zum Verhör vorgeladen und aufgrund seines eindeutig lutherischen Bekenntnisses 1683 des Landes verwiesen. Durch diesen Vorfall aufmersam geworden sandte das erzbischöfliche Amt zwei Kapuzinermönche mit dem Auftrag, nach weiteren Anhängern der Reformation zu fahnden und diese gegebenenfalls zur Rückkehr in den Schoß der Römisch-katholischen Kirche zu bewegen. Aus ihren Berichten geht hervor, dass etwa die Hälfte der rund 1400 Einwohner des Defereggertales lutherisch gesinnt war. Die Salzburg Behörden verfügten daraufhin eine Massenausweisung, dem sich die österreichische Regierung, die für das übrige Tirol und damit für das innere Defereggertal zuständig war, anschloss. In diesen Ausweisungsbefehlen waren verschiedene zusätzliche Anordnungen enthalten: So sollten die Kinder der Ausgewiesenen zurückgelassen und der Obhut der Römisch-katholischen Kirche anvertraut werden. Protestantische Väter, die ihre Kinder angesichts dieser Verfügung zu verstecken beabsichtigten, sollten als Galeerensklaven verkauft werden, ebenso solche, die nach der Ausweisung insgeheim zurückkehrten, um ihr zurückgelassenes Vermögen mitzunehmen.

[Bearbeiten] Protest des Corpus Evangelicorum und kaiserliches Mandat

Diese Verfügungen und Androhungen führten dazu, dass das Corpus Evangelicorum - darunter Friedrich Wilhelm von Brandenburg - scharf protestierte. Die evangelischen Fürsten warfen den erzbischöflichen Behörden Salzburgs unter anderem einen Bruch des Westfälischen Friedens vor. Fünf Jahre dauerten diese Auseinandersetzungen. Erst am 6. September 1690 griff der Kaiser in die Debatte ein und verfügte, dass den Deferegger Protestanten samt ihren Kindern und ihrem Vermögen freier Abzug gewährt werden sollte. Was den lutherischen Bewohnern des Defereggertales gewährt wurde, blieb allerdings den Kanppen vom Dürrnberge bei Hallein versagt. Sie mussten ihre Kinder zurücklassen. Ihre Habe wurde von den Behörden eingezogen.

[Bearbeiten] Statistik und weitere Entwicklungen

Nach der behördlichen Statistik betrug die Zahl der Ausgewiesenen aus dem Defereggental 621 Erwachsene und 289 Kinder. Aus dem Gebiet Dürrnberg kamen rund weitere 100 Exulanten dazu. Die Vertriebenen fanden schließlich eine neue Heimat in Franken und Schwaben.

[Bearbeiten] Literatur

  • G. Mecenseffy: Artikel Defregger und Dürrnberger Exulanten in: RGG, Bd. II, Tübingen 1958, S. 55f
  • P. Passler: Die lutherische Bewegung im Defereggentale in: Jahrbuch der Gesellschaft für den Protestantismus in Österreich, Bd. 49, 1928, S. 1 - 107

[Bearbeiten] Weblinks

Denkmal für die Deferegger und Dürrnberger Exulanten

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