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Darstellung des Herrn

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Darbringung im Tempel (Meister der Pollinger Tafeln, 1444)
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Darbringung im Tempel (Meister der Pollinger Tafeln, 1444)

Darstellung des Herrn oder Lichtmess (früher auch: Mariä Reinigung) ist der vierzigste Tag nach Weihnachten, der in fast allen christlichen Konfessionen am 2. Februar gefeiert wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt des Festes

Nach biblischer Vorschrift galt die Frau nach Geburt eines Knaben 40 Tage und eines Mädchens 80 Tage als unrein (3. Mose 12,1-8). Als Reinigungsopfer hatte sie dem Priester ein Schaf und eine Taube zu übergeben.

Zudem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pascha-Nacht als Eigentum Gottes angesehen (2. Mose 13,2.15) und ihm im Tempel übergeben („dargestellt“), wo er durch ein Geldopfer (4. Mose 18,16) bzw. Tierersatzopfer (3. Mose 12,6-8) auszulösen war. Das Lukasevangelium berichtet, dass der Knabe Jesus gemäß dieser Gesetzesvorschrift von Maria und Josef zum Tempel gebracht wird und das vorgeschriebene Opfer gereicht wird (Lk 2,22-24). Dort erkennen ihn Simeon und Hanna als Erlöser. Simeon sagt prophetische Worte und stimmt seinen Lob- und Sterbegesang Nunc dimittis (Lukas 2,29-32) an.

Das kirchliche Fest entstand im 4. Jh. in Jerusalem als genuin christliches Nebenfest von Christi Geburt (Weihnachten) und wurde im 5. Jh. durch eine Lichterprozession angereichert. Das Festdatum ist hier anfangs der 14. Februar (berechnet vom 6. Januar), ab dem 6. Jh. der 2. Februar (berechnet vom 25. Dezember). Mit der Darstellung des Herrn im Tempel feierte man zugleich den ersten Besuch Jesu Christi in der Heiligen Stadt.

In Europa ist die Feier von Lichtmess (ähnlich wie der Termin, nicht der Inhalt, von Weihnachten) vielleicht auch eine christliche Reaktion auf eine heidnischen Tradition (Amburbale, Lupercalia). Viele europäische Heiden feierten diesen Tag als Frühlingsanfang, und es wird behauptet, die Sonne mache an diesem Tag "einen Sprung", also die Tage werden von nun an deutlich länger. Die astronomische Richtigkeit dieser Feststellung ist aber durchaus fragwürdig.

Lichtmess ist auch der Beginn des sogenannten "Bauernjahres", an dem die Arbeit wieder aufgenommen wird. An diesem Tag wurde entschieden, ob Knecht oder Magd aufgrund der derzeitigen Situation am Bauernhof für ein weiteres Jahr bleiben konnte.

[Bearbeiten] Das Fest in den Konfessionen

Hans Memling: Darstellung Christi im Tempel, um 1463
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Hans Memling: Darstellung Christi im Tempel, um 1463

Die katholische Kirche feiert den Tag in Nachahmung altchristlichen Jerusalemer Brauchtums mit Kerzenweihe und Lichterprozession (vgl. Lk 2,32). Lange wurde der marianische Inhalt des Festes betont („Mariä Lichtmess“). Seit der Liturgiereform ist die offizielle Bezeichnung „Darstellung des Herrn“ (daher jetzt "Christi Lichtmess"). Der Tag hat im Allgemeinen Römischen Kalender den Rang eines Festes. Die gottesdienstlichen Texte betonen die Begegnung der Gemeinde mit Christus, vor allem in der Eucharistie.

Von den geweihten Kerzen erwartete man vielfach eine Unheil abwendende Wirkung. Dieses Motiv des Lichtmesstages verband sich mit dem so genannten Blasiussegen, der meist im Anschluss an die Liturgie des 2. Februar gespendet wird; sein eigentliches Datum ist der 3. Februar (Tag des hl. Blasius von Sebaste).

Die orthodoxe Kirche nennt das Fest Apante (Begegnung). Sie betont den Aspekt der Begegnung des Erlösers mit den Frommen seines Volkes, die ihn erwarten.

Auch die lutherische Kirche behielt das Datum in ihrem liturgischen Kalender. Von Johann Eccard stammt einer der bekanntesten Chorsätze zu diesem Fest: Maria wallt zum Heiligtum. Johann Sebastian Bach schrieb mehrere Kantaten für diesen Tag. Allerdings wird er heute nur noch in relativ wenigen lutherischen Gemeinden gottesdienstlich begangen.

In der anglikanischen Kirche wird das Fest ebenfalls gefeiert.

Die Iren zelebrierten zu dieser Zeit im Februar Imbolc. Das Imbolc-Fest ist der Brigid gewidmet und wurde als Frühlingsanfang gefeiert.

[Bearbeiten] Verschiebung des Datums

Ursprünglich wurde Lichtmess am 14. Februar gefeiert, was einem Abstand von 40 Tagen zum 6. Januar (im Osten ursprünglich geeintes Gedächtnis von Geburt und Erscheinung Christi) entsprach. Nachdem das Geburtsfest Christi aber auch im Osten (mit Ausnahme der Armenier) auf den 25. Dezember vorverlegt wurde, wanderte auch dieses Fest vor, auf den 2. Februar.

Das freigewordene Datum wurde dann zum Valentinstag.

[Bearbeiten] Das Fest im Naturjahr - Bauernregeln

Traditionell heißt es, dass ab dem 2. Februar wieder bei Tageslicht zu Abend gegessen werden kann:

„'Mariä Lichtmess, spinne vergess’, bei Da ze Nacht gess’“, heißt daher ein Spruch im Pfälzischen.

Daneben sollte man an Lichtmess noch die Hälfte des Futters für die Tiere im Lager haben.

Es existieren weiterhin diverse Bauernregeln, welche Sonnenschein an diesem Tage für ein schlechtes Zeichen für den bevorstehenden Frühling bewerten, z.B.

Ist’s an Lichtmeß hell und rein,

wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,

ist der Frühling nicht mehr weit.

Der Groundhog Day, die Bobachtung des Verhaltens eines Murmeltiers an diesem Tag in Punxsutawney, Pennsylvania, ist die Übertragung dieser Naturbeobachtung in den Kontext der Neuen Welt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinzgerd, Brakmann: He hypapantè toû Kyríou. Christi Lichtmess im frühchristlichen Jerusalem.In: H.-J. Feulner u. a. (Hrsg.): Crossroad of Cultures. Studies in Liturgy and Patristics in Honor of Gabriele Winkler (Orientalia Christiana Analecta 260). Pont. Ist. Orientale, Roma 2000, 151-172 (mit weiterer Literatur).

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Darstellung des Herrn – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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