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Creditanstalt-Bankverein

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ehem. Zentrale der Creditanstalt in der Schottengasse
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ehem. Zentrale der Creditanstalt in der Schottengasse

Der Creditanstalt-Bankverein war eine österreichische Bank.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gründung

Der Gründung der Creditanstalt ging die Gründung eines Bankhauses in Wien durch Salomon Meyer Freiherr von Rothschild im Jahre 1820 voraus. Dessen Bank hatte maßgeblichen Anteil an der Finanzierung von Industrialisierungsprojekten in Österreich. So finanzierte das Kreditinstitut beispielsweise den Ausbau der Nordbahn ab 1830, die Fabrikation von Eisenbahnschienen und den Bau von Kokshochöfen. Neben guten Beziehungen zum damaligen Staatskanzler Clemens Fürst Metternich und seinem Mitarbeiter Friedrich von Gentz hielt die Bank auch den böhmischen und westungarischen Adel als große Kreditnehmer.

Aus dieser Bank ging die k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe hervor, die am 31. Oktober 1855 von Anselm Salomon Freiherr von Rothschild gegründet wurde. Diese Wirtschaftsbank war sehr erfolgreich und wurde zur größten Bank Österreich-Ungarns.

Albert Salomon Anselm von Rothschild übernahm die Geschäfte im Jahr 1872 und konnte aufgrund der guten Ertragslage in den Jahren 1909 bis 1912 in der Wiener Schottengasse ein Bankhaus im neoklassizistischen Stil von den Architekten Ernst von Gotthilf Miskolczy, sowie von Gustav und Franz von Neumann errichten lassen, welches auch heute noch erhalten ist. 1911 übernahm Albert Salomon Anselms Sohn, Louis Nathaniel von Rothschild, die Geschäfte.

[Bearbeiten] Geschichte in der Ersten Republik

Die vom New Yorker Börsenkrach am 25. Oktober 1929 ausgelöste Weltwirtschaftskrise versetzte der Bankenlandschaft einen schweren Schlag, wodurch die Creditanstalt von der Regierung zur Übernahme der Verpflichtungen der Bodencreditanstalt gezwungen wurde.

Nachdem die Creditanstalt bereits 1926 die Anglo-Österreichische Bank übernommen hatte und durch die schwerwiegende Krise im Bankensektor mehrfach belastet war, wurde die Bank nun selbst zum Sanierungsfall. 1931 hatte das inzwischen unumstritten größte österreichische Kreditinstitut bereits ein Defizit von 140 Millionen Schilling angehäuft und musste am 11. Mai seine Zahlungsunfähigkeit erklären.Da die Creditanstalt jedoch den Großteil aller österreichischen Industriebetriebe betreute, war ihre Sanierung für die nachfolgende Regierung unter Bundeskanzler Otto Ender unbedingt notwendig.

Das Erste Creditanstalt-Gesetz wurde erlassen, welches eine Garantie für Auslandsgläubiger und eine Aufnahme von Auslandskrediten vorsah. Zudem wurden die Schulden aufgeteilt. 100 Millionen Schilling übernahm der Staat und je 30 Millionen das Haus Rothschild und die Oesterreichische Nationalbank. Die Sozialdemokraten waren für eine Verstaatlichung der Bank eingetreten, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Noch im gleichen Jahr erteilte der Nationalrat mit dem Zweiten Creditanstalt-Gesetz der Bundesregierung die Vollmacht zur Übernahme der Haftung für die Schulden der Creditanstalt. Der Abgang von 150 Millionen Schilling im Budget wurde durch Sparmaßnahmen bei Beamtengehältern, der Einführung der Besoldungssteuer und Erhöhung der Kaffee- und Tabakzölle aufgebracht. Auch die Sozialdemokraten stimmten dieser Maßnahme zu.

1934 wurde die Creditanstalt von der Bundesregierung unter Engelbert Dollfuß mit dem Wiener Bankverein fusioniert, und hieß von nun an Österreichische Creditanstalt - Wiener Bankverein.

[Bearbeiten] Geschichte in der NS-Zeit

Mit dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde die Bank erneut grundlegend umgeformt.

Mit der Verhaftung von Louis Nathaniel von Rothschild 1938 und dessen anschließender erzwungener Auswanderung endete auch die 118-jährige Verbindung der Bank zum Hause Rothschild. Die Aktienmehrheit an der Bank ging zuerst in eine Holdinggesellschaft des Deutschen Reiches und anschließend an die Deutsche Bank über. 1939 wurde die Bank in Creditanstalt-Bankverein umbenannt.

Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten diente die Bank als „KZ-Bank“. Bankbeziehungen zu mindestens 13 KZ wurden nachweislich unterhalten, von denen die Bank regelmäßig Todeslisten - auch vom KZ Auschwitz - erhielt und Wuchergebühren für Geldüberweisungen von Angehörigen an KZ-Häftlinge berechnete, wie aus den Archiven der Deutschen Bank hervorgeht.

[Bearbeiten] Geschichte in der Zweiten Republik

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank aufgrund des Ersten Verstaatlichungsgesetzes von 1946 verstaatlicht, womit sämtliche Anteilsrechte an die Republik Österreich übertragen wurden. Frühere Eigentümer wurden entschädigt, sofern es sich nicht um ehemaliges „deutsches Eigentum“ handelte.

Die Bank war weiterhin vor allem im Geschäft mit Großkunden aktiv und verfügte auch über viele Beteiligungen an wichtigen österreichischen Unternehmen, z.B. Wienerberger Baustoffindustrie, Steyr Daimler Puch AG, Donau Chemie AG, Lenzing AG, Semperit AG oder Universale Bau.

Ab 1956 wurde der Staatsanteil an der Bank reduziert. 40 % der Anteilsrechte wurden durch die Ausgabe von Stammaktien und stimmrechtslosen Vorzugsaktien an Private verkauft. Ab 1964 wandte sich die Bank verstärkt dem Privatkundengeschäft zu. Mitte der 1970er-Jahre rangierte der Creditanstalt-Bankverein unter den hundert größten Banken der Welt.

In den 1980er-Jahren verstärkte die Bank ihre Auslandsaktivitäten und Filialen wurden unter anderem in London, New York und Hong Kong eröffnet. Bis 1987 sank zudem der Staatsanteil auf 51 %. Seit den 1990er-Jahren, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, vergrößerte die Bank auch kontinuierlich ihre Marktpräsenz in den mittel- und osteuropäischen Ländern. 1996 besaß die Bank 81 Auslandsfilialen weltweit und 255 österreichische Zweigstellen und mehrere Tochterbanken.

[Bearbeiten] Privatisierung

Seit Mitte der 1980er-Jahre versuchten mehrere Koalitionsregierungen eine Privatisierung der ÖVP-nahen Bank einzuleiten, was naturgemäß auf heftigen Widerstand eben dieser Partei stieß. 1991 beschloss der Nationalrat eine gesetzliche Ermächtigung des Finanzministers zum Verkauf der Bundesanteile an der Bank. In der Folgezeit wurde vor allem die Art und Weise der Privatisierung heftig debattiert - das SPÖ-geführte Finanzministerium wünschte den Verkauf der Anteile "am Stück", während das ÖVP-geführte Wirtschaftsministerium einen Verkauf über die Wiener Börse vorschlug.

Die tatsächlichen Privatisierung erfolgte 1997, als ein Verkauf der 69,45 % der Stimmrechte an die SPÖ-nahe Bank Austria zu Stande kam. Die Bank Austria, zu der Zeit bereits größte Bank Österreichs, ließ sich diese Übernahme 17,2 Milliarden Schilling, umgerechnet rund 1,25 Milliarden Euro, kosten. Dieser Verkauf führte dann auch zu einer Krise in der Koalition zwischen SPÖ und ÖVP.

2002 erfolgte die endgültige Fusion zwischen Bank Austria (BA) und Creditanstalt-Bankverein (CA) zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die seit 2001 als Teilkonzern der deutschen Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (HVB) firmiert. 2005 wurde die BA-CA von der italienischen Bankengruppe Unicredit übernommen.

[Bearbeiten] Quellen

  • "Zeitzeichen" (Schulgeschichtsbuch der 2. HAS), Trauner Verlag, Linz, 2004

[Bearbeiten] Weblinks

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