Chinaseuche
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Die Chinaseuche, auch RHD (rabbit haemorraghic disease), ist eine hämorrhagische Viruserkrankung, welche ausschließlich Kaninchen befällt. Empfänglich sind alle Kaninchenrassen beiderlei Geschlechts. Jungtiere bis zu einem Monat erkranken nicht, können aber den Erreger vermehren. Der Großteil der erkrankten Tiere ist älter als 3 Monate. Die Mortalität liegt je nach Virusstamm bei 5 bis 100 Prozent, wobei die derzeit zu beobachtenden Erkrankungen nahezu ausschließlich letal verlaufen.
1984 trat die bis dahin nicht bekannte Erkrankung erstmals bei Haus- und Farmkaninchen in der Volksrepublik China auf und verbreitete sich seitdem weltweit. Bereits 1986 wurde der Symptomkomplex in Westeuropa beobachtet; das Virus wurde vermutlich durch Zuchttiere und importiertes Kaninchenfleisch und Kaninchenwolle eingeschleppt. Der Krankheitserreger ist ein Calicivirus mit ikosaedrischer Hülle und einem Durchmesser von ca. 40 Nanometer. Es ist im Blut, im Knochenmark, in allen Organen und in sämtlichen Ausscheidungen nachweisbar. Somit kann die Infektion über direkten Kontakt, infiziertes Futter und auch über Stechinsekten erfolgen.
Ein wesentliches Merkmal der Erkrankung ist eine hochgradige Störung der Blutgerinnung, infolge derer es zu punktförmigen (petechialen) Blutungen (Hämorrhagie) in allen Geweben kommt. Daneben tritt eine Leberentzündung mit Gewebsuntergang sowie Fibrosen und Verkalkungen der Leberzellen auf. Ein weiteres Anzeichen für die Krankheit kann ein apathisches Verhalten sein, welches innerhalb kürzester Zeit auftritt. In manchen Fällen führt diese Änderung des Wesens binnen 12 Stunden zum Tode des Tieres.
Die Inkubationszeit liegt bei 1 bis 3 Tagen. Danach tritt ein akuter bis perakuter Verlauf ein, der im Allgemeinen innerhalb von 12 bis 48 Stunden zum Tod des Tieres führt. Typisch für den klinischen Verlauf sind neben den petechialen Blutungen zentralnervöse Symptome, die sich vor allem in Krämpfen äußern. Im Endstadium ist ein Überstrecken des Kopfes zum Rücken hin (Opisthotonus) recht typisch.
Die Bekämpfung der Krankheit geschieht am effektivsten mittels einer Impfung, welche jährlich wiederholt werden sollte. Daneben haben sich seuchenhygienische Maßnahmen wie Quarantänisierung und Verbot von Kaninchenausstellungen in betroffenen Gebieten als sinnvoll erwiesen.