Benutzer:Cartaphilus

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"Die Philosophie hat keinen Fortschritt gemacht? Wenn einer kratzt, wo es ihn juckt, muß ein Fortschritt zu sehen sein? Ist es sonst kein echtes Kratzen, oder kein echtes Jucken? Und kann nicht diese Reaktion auf die Reizung lange Zeit so weitergehen ehe ein Mittel gegen das Jucken gefunden wird?"

Ludwig Wittgenstein

So,

nach längerer, unverhoffter Abwesenheit bin ich kürzlich wieder zur Wikipedia zurückgekehrt. Habe die erste Zeit damit zugebracht, mich in meinen Interessensgebieten (vor allem im Bereich Philosophie des Geistes etc. pp.) wieder auf den aktuellen Stand zu bringen und bin folgerichtig vom Wikipedia:WikiProjekt Philosophie "verhaftet" worden. Schriftlich bin ich eher punktuell tätig (d.h. jeweils auf den Gebieten, wo meine laienhafte Bildung hinreicht mich zu äußern), gehöre also eher der Bonsaigärtner-Fraktion unter den Wikipedianern an. Abgesehen davon habe ich kürzlich das Wikipedia:Wikiprojekt Gesprochene Wikipedia für mich entdeckt und werde versuchen, im Laufe der Zeit zentrale Artikel im Bereich Philosophie zu vertonen.

Zu meinem Namen:

Da ich inzwischen verschiedentlich darauf angesprochen worden bin, hier meine Erklärung, warum ich den Namen Cartaphilus gewählt habe.

1. Beziehe ich mich damit auf eine Kurzgeschichte von Jorge Luis Borges (nämlich "Der Unsterbliche" aus "Das Aleph") - sie hat insofern besondere, persönliche Bedeutung für mich, als sie meinen Literaturgeschmack wesentlich beeinflusst hat.

2. Lag ein Borges-Bezug bei einem Projekt wie WP durchaus nahe (er hätte sicherlich einiges dazu zu sagen gehabt).

3. Fasziniert mich die Idee des Unsterblichen bzw. Nicht-Sterben-Könnens-und-Trotzdem-in-der-Welt-Seins. Wird, wer ewig lebt, am Ende [sic!] auch alles wissen? (Wird - wenn man nur lange genug wartet - in WP oder einem ihrer Nachfolgeprojekte dereinst das gesamte menschliche Wissen stehen?) Wäre dies nicht eher eine unendliche Vielzahl von Leben, als ein unendliches (eine Vorstellung, die Bezüge zu anderen Religionen eröffnet)? usw. usf.

4. Ist mir klar, dass die Figur des Cartaphilus in der Geschichte benutzt wurde, um das jüdische Volk zu denunzieren und verleumden, doch stand diese Tatsache (ganz zu schweigen von nationalsozialistischer Propaganda) bei meiner Namenswahl komplett im Hintergrund, und bestimmt auch nicht das Bild, das ich von dieser Figur habe. Vielmehr ist Cartaphilus in meinen Augen ein Symbol für die Menschheit als Ganzes, die ebenso wie er in die Welt geworfen ist - wir sind er und er ist wir.

Wer also partout den Namen meines Avatar als ein Statement lesen möchte, der tue dies bitte im Sinne der oben skizzierten (zugegebenermaßen etwas losen) Assoziationskette.

Liste der bei mir vorrätigen, und zu Recherchezwecken einsehbaren Bücher mit philosophischem Inhalt (im Aufbau) . Für philosophische Sekundärliteratur vergleiche hier.

Buchtitel (alphabetisch sortiert nach Autoren)	Kommentar/Bewertung des Titels
Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Suhrkamp, Frankfurt, Reprint der ersten Ausgabe von 1951 (2001) ISBN 3518413007
Chomsky: Sprache und Geist, Suhrkamp, Frankfurt 1973, ISBN 3518276190	Dreiteilige Vorlesung über linguistische Beiträge zur Untersuchung des Geistes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; Darstellung seines Konzepts von Oberflächen- und Tiefenstrukturen der Sprache sowie der Idee von einer universalen, "angeborenen" Grammatik des Menschen; klare Ablehnung des Physikalismus; im Gegenwartsteil aufgrund vieler genauestens dargelegter linguistischer Beispielsbetrachtungen mit Längen, aber ansonsten ein interessantes Buch mit einem etwas anderen Blickwinkel auf den Geist
Gadamer: Der Anfang der Philosophie, Reclam, Stuttgart 1996, ISBN 315009495X	Ausarbeitung einer Vorlesung aus dem Jahre 1988, Analyse der Fragestellungen in der Vorsokratik, viele interessante Beobachtungen (auch zur Interpretation der Vorsokratiker im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert)
Jonas: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation Suhrkamp, Frankfurt 1984, ISBN 3518375857
Jonas: Macht oder Ohnmacht der Subjektivität?. Das Leib-Seele-Problem im Vorfeld des Prinzips Verantwortung Suhrkamp, Frankfurt 1987, ISBN 3518380133
Montesquieu: Mes pensées - Meine Gedanken, dtv 2001, ISBN 3423128798
Montesquieu: Persische Briefe, Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3150020514
Putnam: Vernunft, Wahrheit und Geschichte, Suhrkamp, Frankfurt 1990, ISBN 3518284533	Diskussion der Probleme der Bezugnahme und des Geistes vor dem Hintergrund der Frage nach dem, was tatsächlich rational ist; anspruchsvoll, aber auch durch viele Beispiele sehr anschaulich geschrieben
Putnam: Repräsentation und Realität, Suhrkamp, Frankfurt 1991, ISBN 3518289942	Putnams Abgesang auf den von ihm entwickelten Funktionalismus; insbesondere in Zusammenhang mit Vernunft, Wahrheit und Geschichte zu lesen; rundet Putnams Auseinandersetzung mit dem Funktionalismus und dem Reduktionismus allgemein ab; wie stets um Akribie in Ausdruck und Argumentation bemüht und daher nicht immer leicht zu lesen (gerade, wenn einem - wie mir - ein vergleichbarer mathematisch-naturwissenschaftlicher Hintergrund abgeht) - dafür aber (wenn es dann mal "Klick gemacht" hat) umso beeindruckender und nachhaltiger
Rorty: Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie, Suhrkamp, Sonderausgabe, ISBN 3518067443	Kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen des Mentalen, der Erkenntnistheorie und der Philosophie allgemein (bin noch am Lesen)
Searle: Geist, Sprache und Gesellschaft, Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3518292706	(noch nicht gelesen)
Wittgenstein: Ein Reader, Reclam, Stuttgart 1996, ISBN 3150094704	von Anthony Kenny herausgegebener Band mit zentralen Texten Wittgensteins (natürlich nix für Profis, aber mir hat's geholfen ;-))