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Burg Bentheim

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Burgmauern mit dahinterliegender Burg
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Burgmauern mit dahinterliegender Burg

Die Burg Bentheim gilt als eine der größten und schönsten Burganlagen Nordwestdeutschlands und ist das städtebauliche Wahrzeichen der Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen.

Das heutige Baudenkmal steht auf einem großen Felsen aus Bentheimer Sandstein hoch über der Stadt; dieser auch "Bentheimer Hohenrücken" genannte Berg ist der letzte Ausläufer des Teutoburger Waldes. Das aus Sandstein errichtete Bauwerk hat teilweise bis zu 5 Meter dicke Außenmauern. Im Schatten der Burg grasen auch Bentheimer Landschafe. Die Burg kann heute als eine Art Museum besichtigt werden, welches von Oskar Prinz zu Bentheim und Steinfurt miteingerichtet wurde. Im Inneren der Burg lassen sich Artefakte aus dem Mittelalter wie Rüstungen, edles Besteck, Kleidung oder auch Urkunden und alte Briefe besehen. Darüberhinaus sind einige Räume zum Betrachten hergerichtet worden. Heiraten in der Burg ist auch möglich und zwar im so genannten Ernst-August-Salon (benannt nach König Ernst August von Hannover) in der Zeit von Mai bis September (jeden Freitag von 10 bis 15 Uhr).

Noch heute leben in der Burg Mitglieder der Fürsten zu Bentheim und Steinfurt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Geschichte bis 1421

Die Anfänge der Burg lassen sich historisch nicht genau belegen; erstmals urkundlich wurde die mächtige Burganlage der Grafen von Bentheimum 1120 erwähnt. Graf Otto von Northeim wird 1120 als Eigentümer der Burg genannt wird. Dieser zählte zu den vornehmsten säsischen Adeligen. Im Jahr 1116 nahm Herzog Lothar von Süpplinburg (später Kaiser Lothar III.), die Burg Bentheim ein und brandschatzte sie. Dabei fand wahrscheinlich der letzte Northeimer Graf, Otto der Jüngere, den Tod. Die zerstörte Burg wurde offenbar bald danach wieder aufgebaut und gelangte in den Besitz von Lothars Schwager, Graf Otto von Salm-Rheineck. 1146 kam es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Otto von Rheineck und dem Bischof von Utrecht um Besitzrechte in der Twente. Im Verlauf dieses Streits wurde Otto mit seinem Ritterheer bei Ootmarsum geschlagen. Daraufhin unterstand seine Burg bis 1190 dem Bistum Utrecht als Lehen. Ottos einziger Sohn und Erbe wurde in der Gefangenschaft von Hermann von Stahleck ermordet. Über das Erbe der Tochter Ottos, Sophie von Salm-Rheineck, gelangten darauf Burg und Herrschaft Bentheim in den Besitz der Grafen von Holland, deren Nebenlinie sich fortan nach der Burg Bentheim benannte. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts starben die Bentheimer Grafen aus dem holländischen Hause aus und 1421 erlosch das Geschlecht der Edelherren von Steinfurt im Mannesstamm. Das Erbe ging auf einen Neffen, dem Edlen Eberwin von Götterswick (auch Everwyn von Güterswyk), über. Das adlige Haus Götterswick brachte die Herren von Götterswick hervor (heutiger Name: Götterswickerhamm; heute ein Stadtteil von Voerde). Durch seine Vermählung mit der Tochter des letzten Ludolf, die schon 1420 gestorben war, erlangte dieser als Vormund ihrer Tochter Lutgard die Herrschaft Steinfurt. Durch die ebenfalls 1421 erfolgte Erbschaft der Grafschaft Bentheim wurde er der Stammvater der heutigen Linie zu Bentheim-Steinfurt. Die Herrschaft Steinfurt erwarb er endgültig nach der Heirat seiner Tochter gegen ein angemessenes Entgelt von ihr und ihrem Gemahl.

[Bearbeiten] Gebäude

Will man die Burg betreten so muss man zuerst durch das untere Burgtor gehen, welches noch aus dem 13. Jahrhundert stammt. In diesem befindet sich heute das "Café im Schloß". Danach gelangt man zum oberen Burgtor. Dieses, durch die Jahrhunderte bereits dunkel verfärbte Tor, wurde im 17. Jahrhundert vom niederländischen Baumeister Philipp Vingboom (1614-1679) in einer Rustika-Quaderung gestaltet.

Die Kronenburg, ein gotischer Palas, ist ein mehrstöckiges und repräsentatives Wohngebäude der Burgherren, dessen Kernbestände bis in das 12. Jahrhundert reichen. Nach Zerstörung und Wiederaufbau im späten 19. Jahrhundert wurde sie historisch überformt.

Der Pulverturm ist ein mächtiger Bergfried der mit zu den ältesten Teilen der Burg gehört, die noch aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammen. Seine heutige Gestalt erhielt er im frühen 16. Jahrhundert.

[Bearbeiten] Besuch der Burg

[Bearbeiten] Eintrittspreise

Die Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 3,00€, für Kurkarteninhaber 2,50€. Jugendlich von 6-14 Jahren, Familien ab vier Zahlungspflichtigen sowie Gruppen ab 15 Personen bezahlen ebenso 2,50€. Der Eintritt für Kinder unter 6 Jahren ist frei.

[Bearbeiten] Öffnungszeiten

Im Sommer vom 1. März bis zum 1. November hat die Burg täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Winter in den Monaten November, Dezember, Januar und Februar hat die Burg nur Sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Bei Sturm und Glätte bleibt die Burg geschlossen.

[Bearbeiten] Führungen

Die gesamte Anlage ist reichlich beschildert und lädt dazu ein selbständig (ohne Führung) erkundet zu werden. Man kann aber am Wochenende oder nach Verienbarung an Führungen durch die Burganlage teilnehmen; eine Führung dauert ungefähr zwei Stunden. Führungen sind immer am Freitag und am Samstag ab 15 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr.

[Bearbeiten] Der Schloßpark

Unterhalb der Burg befindet sich der so genannte "Schloßpark"; eine große grüne Parkanlage mit einem See, Bäumen und Grasflächen, in der die Bevölkerung sich entspannen kann. Im Sommer ist im Schloßpark eine Wasserfontäne in Betrieb die dort in einem flachen, aus Sandstein erbautem Becken in die Höhe schießt; im Winter wird das Wasser aus dem Becken gepumpt und die Fontäne steht still. Dieser Springbrunnen wird von symmetrisch angeordneten Rosenflächen umgeben, welche selbst von Hecken eingezäunt sind. Vor allem im Sommer kann man hier ein paar Tiere beobachten: Im See schwimmen zahlreiche Enten, die häufig von Leuten gefüttert werden oder auch Kaninchen, die in den Büschen leben.

[Bearbeiten] Trivia

  • Der so genannte Herrgott von Bentheim ist eine etwa 900 Jahre altes Steinkruzifix eines unbekannten Künstlers, welches den gekreuzigten Jesus darstellt. Das Kreuz, das heute am Aufgang zum Pulverturm steht, wurde in einem Acker unter der Erde gefunden, was daran liegen könnte, dass in der evangelisch geprägten Grafschaft Jesusdarstellungen in der reformierten und altreformierten Kirche eigentlich unerlaubt sind und daher die Menschen die Statue in der Erde verscharrten. 1945 beschädigte ein kanadisches Militärfahrzeug, welches rückwärts gegen den Herrgott fuhr, die Statue schwer.
  • Der bekannte niederländische Maler, Jacob van Ruisdael (Mitte/Ende des 17. Jahrhunderts), machte die Burg Bentheim zu einem seiner häufig gewählten Motive. Seine Werke sind unter anderem im Rijksmuseum in Amsterdam, in der Dresdner Gemäldegalerie, im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, in der Gemäldegalerie Berlin oder auch in der Alten Pinakothek in München zu bewundern.
  • Die weiße Frau - de witte Jüffer - ist eine Art Schloßgespenst. Der Sage nach verstarb die auf der Burg wohnende edle Dame (angeblich Gräfin Sophie von Bentheim) auf einer Wallfahrt im Jahre 1176. Ihre Seele fand keine Ruhe und flüchtete zurück zur Burg wo sie noch heute umhergeistern soll. Begegnet man ihr zur Geisterstunde, so dürfe man ihr nicht ins Gesicht schauen, da man ebenso weiß wie sie würde und dem Tode verfiele. Man erhält einen Schlag mit dem Schlüsselbund, welcher an der Seite ihres Gewandes hängt, sobald man ihr den Weg versperrt. Kann man nicht ausweichen, solle man sich sofort ein Taschentuch so um die Hand binden, dass alle vier Zipfel nach vorn zeigen. Dann würde die witte Jüffer ebendiese Zipfel ergreifen, welche danach Brandstellen aufweisen; der Besitzer des Tuches jedoch bliebe verschont. "Da, wo normalerweise ihre Augen saßen, waren nur zwei schwarze Löcher und es war, als ob sie mit diesen ihr Gegenüber aufzehren und anlocken wollte", berichtet die Sage.
  • Eine weitere sehr bekannte Sage ist die des "Teufelsohrkissens" oder des "Drususfelsens"; ihr zufolge habe der Teufel einem Bauern die Burg errichtet. Als Gegengabe wollte der Teufel das erste Lebewesen, welches die Burg betrat, mit in die Hölle nehmen. Dabei rechnete der Satan mit den Bauern selber. Doch dieser legte den Fürsten der Unterwelt herein und konnte unbeschwert in der Burg leben (ausführliche Version der Sage siehe unter Weblinks).

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Burg Bentheim – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 52° 18' 9" N, 7° 9' 22" O

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