Berggericht
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Berggericht war ein Gericht, das für bergrechtliche Angelegenheiten, Schlichtungen und Unfallermittlungen im Aachener Revier zuständig war, die Konzessionen überwachte und die Rechtsansprüche der Jülicher Herzöge vertrat. Die Berggerichte wurden durch Napoléon Bonaparte Ende des 18. Jahrhunderts aufgelöst. Berggerichte gab es in Eschweiler und Gressenich. Ihnen unterstanden die Steinkohlen- und Erzgruben, Kalk- und Steinbrüche sowie die Weiterverarbeitung und der Verkauf.
An der Spitze stand der Bergvogt, ihm zur Seite der Bergmeister und in Schöffenfunktion die Berggeschworenen. Die Berggeschworenen beaufsichtigten ferner die Steinkohle- und Erzgruben sowie die Pingen.
Die Berggerichte entwickelten sich aus den früheren Berggedinge (vgl. Ting) aus dem 16. Jahrhundert, die meistens als Hundertschaft öffentlich tagten. 1413 regelt ein Weistum die Rechte der Reichsabtei Kornelimünster in Bezug auf die Bergung von Bodenschätzen im Münsterländchen. In Gressenich und Kall waren die Weistümer im 15. Jahrhundert die erste schriftliche Festlegung von Schürfrechten. Die von Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg am 27. April 1542 erlassene Bergordnung ersetzte diese Weistümer, basierte aber gleichzeitig auf ihnen. Diese Bergordnung blieb bis zur Franzosenzeit 1794 Rechtsgrundlage. Das Bergrecht hatte Vorrang vor dem Recht auf Grund und Boden und bestimmte die Bodenschätze als herzogliche Regalien. Dieses Hoheitsrecht nennt man auch Bergregal.
