Bawettche

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Die Bahnstrecke Sprendlingen - Fürfeld der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) wurde zwischen Mai 1887 und Oktober 1898 erbaut. Die Strecke des ersten Bauabschnitts von Sprendlingen über Badenheim nach Wöllstein konnte im Oktober 1888 eröffnet werden.

Die Fortführung der Linie verzögerte sich aufgrund des schwierigen Geländes. Zahlreiche Kurven waren nötig um die Steigung der Strecke möglichst klein zu halten. Am 5. Oktober 1898 fuhren die Züge dann bis Fürfeld. Die Strecke diente zur Erschließung der Steinbrüche bei Frei-Laubersheim und Neu-Bamberg, dem Transport landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Rüben und Wein und der Produkte der Wöllsteiner Ziegelindustrie.

Eine Weiterführung über Fürfeld hinaus und ein Anschluss an die Alsenzbahn war angedacht, wurde aber nicht realisiert.

Der Personenverkehr spielte eine untergeordnete Rolle. Das "Bawettche", wie der Zug nach seiner ersten Passagierin genannt wurde, ist trotzdem bei der älteren Bevölkerung in guter Erinnerung.

Eine Besonderheit: Die Straßenbahn von Kreuznach nach St. Johann kreuzte bei Badenheim die Bahnstrecke. Dort war der "Umsteigepunkt" im Personenverkehr zwischen Rheinhessen und Bad Kreuznach.

Die Strecke in der "Rheinhessischen Schweiz" wurde von zwei Tenderlokomotiven, vier Personenwagen, zwei Güterwagen sowie zwei Bahnmeisterwagen befahren. Die Süddeutsche Eisenbahngesellschaft(SEG) übergab die Strecke 1953 der Deutschen Bundesbahn, die im selben Jahr den Personenverkehr einstellte. Danach dienten die Schienen nur dem Güterverkehr.

1960 erfolgte die Stilllegung des Teilstücks Wöllstein - Fürfeld und der Abbau der Gleise. Wegen der Wöllsteiner Ziegelindustrie blieb die Strecke Sprendlingen - Wöllstein bis 1973 in Betrieb.

Mit Bau der Autobahn A61 kam die Stilllegung der Reststrecke, da ein Brückenbau zu teuer erschien.

Auf der Trasse zwischen Wöllstein und Neu-Bamberg verläuft heute ein Rad- und Wanderweg.