Barkiden
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Die Barkiden waren ein karthagisches Herrschergeschlecht. Der wohl neben Hamilkar Barkas bekannteste Vertreter war dessen Sohn Hannibal.
Die Barkiden waren sehr erfolgreich bei der Errichtung eines karthagischen Kolonialreichs in Hispanien, was es Karthago ermöglichte, sich nach den Verlusten des Ersten Punischen Kriegs rasch zu erholen.
Hamilkar Barkas, der sich schon während des ersten Phönikerkrieges auf Sizilien bewährt hatte, schlug den unmittelbar auf den Krieg folgenden Söldneraufstand (241-238) in Karthago nieder. Dadurch errang er beim Volk und bei den Soldaten Ansehen, was ihm die Heeresführung einbrachte. Fast auf eigene Faust brach er nach Spanien auf, um dort neue Gebiete sowie Bodenschätze zu erschließen. Innerhalb kurzer Zeit eroberte er weite Teile Südspaniens und brachte sie unter seine Herrschaft. Dadurch, dass es in Spanien keine Zentralmacht gab, hatte er relativ leichtes Spiel. Nach seinem Tod im Jahr 229 übernahm sein Schwiegersohn Hasdrubal Barkas die Führung. Durch sein diplomatisches Geschick konnte er sich die Sympathien der wichtigen Stammesführer erlangen. Seine Heirat mit einer spanischen Fürstentochter unterstrich diesen Charakterzug umso mehr. 221 wurde auch Hasdrubal ermordet, Nachfolger wurde der Sohn von Hamilkar, Hannibal Barkas. Dessen Charakter war anderer Art: In groß angelegten Feldzügen unterwarf er in kurzer Zeit weite Gebiete bis in die Gegend um Sagunt. Als der Zweite Punische Krieg ausbrach, wählte er sich eine Elitetruppe von 50 000 Mann und überquerte mit ihnen in einem Gewaltmarsch die Alpen, um in Oberitalien einzubrechen. Als dieser Feldzug nach fast 20 Jahren scheiterte, war auch die Ära der Barkiden vorüber.
Die Barkiden herrschten relativ selbstständig in ihrem neu errichteten Reich (manchmal auch Barkidenreich genannt), standen aber in engem Kontakt mit Karthago. Ihre Verträge schlossen sie selbständig, wie zum Beispiel Hasdrubal 226 den Ebro-Vertrag. Da die Barkiden nicht von der Regierung eingesetzt wurden, sondern von Volk und Heer, konnte die karthagische Regierung keinen Druck auf sie ausüben. Der karthagische Senat konnte kaum mehr tun, als zuzusehen. Zudem profitierte der Staat auch von den Errungenschaften der Barkiden. Die Silbervorkommen füllten nicht nur die Kassen der Barkiden, sondern auch die Karthagos. So entschieden die Barkiden in Spanien selbst, was getan wurde, die Regierung hielt sich zurück und ließ Hamilkar, Hasdrubal und Hannibal freie Hand.
[Bearbeiten] Literatur
- Pedro Barceló: Karthago und die iberische Halbinsel vor den Barkiden, Bonn 1988.
- Karl Christ: Hannibal, Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-472-2.
- Thomas Friedrich: Biographie des Barkiden Mago, Habilitationsschrift Phil. Fakultät Innsbruck 1884.
- Wilhelm Hoffmann: Karthagos Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeer, in: ANRW I 1 (1972), S. 341–363.