Barbara Renz
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Barbara Klara Renz (* 12. Dezember 1863; † 1. April 1955) war Ethnologin, Religionswissenschaftlerin und katholische Frauenrechtlerin. Sie soll die erste Frau in Süddeutschland gewesen sein, die einen Doktortitel erworben hat.
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[Bearbeiten] Leben
Geboren in Altenstadt/Iller als zehntes von elf Kindern des Landwirtes Karl Anton Renz, lernte sie eigenständig sechs Sprachen und legte 1887 das Absolutorium ab. Sie musste dies in Zürich tun, weil Frauen in Bayern zu der Reifeprüfung noch nicht zugelassen waren.
Anschließend studierte sie Philosophie, Literatur und Psychologie an der Universität von Rom, während sie ihren Unterhalt mit Privatunterricht bestritt. Ihren römischen Doktorgrad durfte sie anschließend auch in Bayern tragen, obwohl ihr die Anstellung an einer Universität nicht gestattet war.
1892 wanderte sie, in der Hoffnung auf Erwerbstätigkeit, in die USA aus, erfuhr aber dort, dass dies erst nach Erhalt der amerikanischen Staatsbürgerschaft in fünf Jahren möglich sei. Nach Ablauf dieser Wartezeit, in der sie sich meist als Privatlehrerin betätigte, entschied sie sich jedoch, in ihre Heimat zurückzukehren.
Daraufhin engagierte sie sich in der bürgerlichen katholischen Frauenbewegung in München, mit Gleichgesinnten wie Ellen Ammann und Marie Zettler, für die Frauenbildung und hielt Vorträge zu philosophischen, sozial-karitativen und politischen Themen.
Schon vor ihrem Aufenthalt in den USA hatte Barbara Renz Prinzessin Therese von Bayern kennengelernt, mit der sie fortan eine lebenslange Freundschaft verbinden würde. Beide Frauen waren Autodidaktinnen und setzten sich für das Recht von Frauen und Mädchen auf Bildung ein. Auch interessierten sich beide für die Kulturwissenschaften. Als Barbara Renz die Herausgabe einer völkerkundlichen Zeitschrift plante, steuerte die Prinzessin mit zur Finanzierung bei. Auch stammen viele Illustrationen in Renzs Publikationen aus der Sammlung der Wittelsbacherin.
1902 begleitete sie ihren Bruder, den Theologen Franz Renz (1860 - 1916) nach Münster, wo diesem an der Universität eine Professur angeboten war. Barbara Renz gründete dort eine Zweigstelle des Katholischen Frauenbundes und erhielt die Erlaubnis, an der Universität Abendvorlesungen zu halten.
Anschließend zog sie mit ihrem Bruder nach Breslau, wo sie die völkerkundlichen Studien von Heinrich Plöß "Das Kind in Brauch und Sitte der Völker" neu herausgab. Nach dem Tod ihres Bruders kehrte Barbara Renz nach Dillingen an der Donau zurück. Hier gründete sie den örtlichen Katholischen Frauenbund, wurde 1925 als Abgeordnete für die Bayerische Volkspartei in den Dillinger Stadtrat gewählt, und hielt Vorträge über Völkerkunde, Frauenbildung und Politik.
Sie kritisierte den beginnenden Nationalsozialismus und prangerte dessen Verdrängen der Frauen aus dem öffentlichen Leben an. Nach Adolf Hitlers Machtergreifung zog sie sich allerdings zurück und starb im Alter von 91 Jahren in Dillingen.
[Bearbeiten] Leistungen
Barbara Renz zeichnete sich in drei verschiedenen Fachgebieten aus. Sie setzte sich ausdrücklich für die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft allgemein und in der katholischen Kirche ein, insbesondere für das Recht von Mädchen und Frauen auf Ausbildung und Studium.
Zweitens gehörte sie mit ihrem Bruder Franz dem katholischen Modernismus an, einer Bewegung, die die Unfehlbarkeit des Papstes anzweifelte und die den christlichen Glauben nicht im Widerspruch zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen sah.
An dritter Stelle ist ihr Lebenswerk zu nennen, in dem sie sich mit der wiederkehrenden Symbolik von Baum und Schlange in den Mythen verschiedener Völker beschäftigte. Sie widmete sich insbesondere der Frage, warum das Symbol der Schlange, das in vor- und nichtchristlichen Kulturen als Bild der positiven Kraft, Kreativität und Sexualität bekannt war und erstmals in der Bibel (1 Mos 2 und 3) als Inbegriff des Bösen auftritt.
Sie forschte an diesem Thema über 30 Jahre lang, konnte aber mangels finanzieller Mittel nur eine Zusammenfassung in dem "Handwörterbuch für Sexualwissenschaft" (in dem auch Sigmund Freud einen Beitrag beisteuerte), und den ersten Teil 1930 als Buch veröffentlichen. Das Manuskript des vollständigen Werkes gilt heute als verschollen.
[Bearbeiten] Schriften
- Eine katholische Dr. phil. diesseits und jenseits des Ozeans. Tabor, Dillingen 1900.
- Das Kind in Brauch und Sitte der Völker. Völkerkundliche Studien von Dr. med. Heinrich Plöß/ hrsg. und Vorwort Dr. phil. Barbara Renz. Th. Grieben, Leipzig 1911.
- Baum und Schlange, in: Handwörterbuch der Sexualwissenschaft : Enzyklopädie der natur- u. kulturwissenschaftlichen Sexualkunde des Menschen / hrsg. von Max Marcuse. Neuausg. / mit einer Einl. von Robert Jütte. [Nachdruck der 1926 ersch. 2., stark verm. Aufl.]. De Gruyter, Berlin 2001. ISBN 3-11-017038-8
- Der Orientalische Schlangendrache. Ein Beitrag zum Verständnis der Schlange im biblischen Paradies. Haas & Grabherr, Augsburg 1930.
[Bearbeiten] Literatur
- Berger, Manfred (2001): Frauen in sozialer Verantwortung. Barbara Clara Renz. In: Christ und Bildung, 47 2001/ Heft 3. S. 27.
- Böhm, Hans (1978): Franz Seraph und Barbara Clara Renz. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. Dillingen 1978. S. 140 - 177
- Granier, Dagmar von (2000): Buch der 1000 Frauen. Das Frauen-Gedenk-Labyrinth. Rüsselsheim Christel Göttert Verlag. S. 54
[Bearbeiten] Weblinks
- Blog: Barbara Renz - ein Leben
- Fest der 2000 Frauen
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Hundert Jahre "Theologische Revue" - "Fall Renz" PDF
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Renz, Barbara |
| ALTERNATIVNAMEN | Renz, Barbara Klara |
| KURZBESCHREIBUNG | deutsche Ethnologin, Religionswissenschaftlerin und kath. Frauenrechtlerin |
| GEBURTSDATUM | 12. Dezember 1863 |
| GEBURTSORT | Altenstadt/Iller |
| STERBEDATUM | 1. April 1955 |
| STERBEORT | Dillingen/Donau |
