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Bahram Chobin

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Bahram (oder Vahram) Chobin (persisch: بهرام چوبین Bahrām-e Tschūbīn [bæɦˈrɔːme tʃuːˈbiːn]) war ein persischer General und Usurpator des 6. Jahrhunderts.

[Bearbeiten] Leben

Bahram stammte aus dem Adelsgeschlecht der Mihran, die zu den sieben einflussreichsten Familien im Sassanidenreich zählten, und wurde wohl in Rhazakene geboren – wann, ist unbekannt. Seine Familie, die sich auf die Vorgängerdynastie der Sassaniden, die Arsakiden, zurückführte, stellte traditionell Feldherren für das Heer des Großkönigs: Viele spätantike westliche Autoren (wie zum Beispiel Prokopios) dachten daher irrtümlicherweise, Mihran sei kein Name, sondern ein Rang.

Bahram, der unter Chosrau I. zunächst wohl in der königlichen Garde gedient hatte, kämpfte sehr erfolgreich als General gegen Armenier und Türken. Als er aber 589 im Kaukasus eine kleinere Niederlage gegen die Oströmer erlitt, nahm dies König Hormizd IV., der die Erfolge seines Feldherrn mit Misstrauen verfolgt hatte, zum Anlass, ihn zu demütigen (er schickte ihm Frauenkleider). Bahram reagierte, indem er seine Soldaten aufwiegelte und sich gegen den König erhob. Offenbar wusste Bahram um die Loyalität seiner Truppen, und zudem konnte er mit einer weit verbreiteten Unzufriedenheit mit Hormizd IV., der offenbar seit längerem gegen Adel und Priesterschaft vorgegangen war, rechnen. Der Großkönig wurde in der Tat am 6. Februar 590 gestürzt, noch bevor Bahram die Hauptstadt erreicht hatte, doch ersetzten die Verschwörer Hormizd IV. durch seinen Sohn Chosrau II., der neun Tage später gekrönt wurde und vergeblich mit Bahram zu verhandeln suchte. Bis dahin hatte sich letzterer als Kämpfer für Chosrau, der seit längerem im Streit mit seinem Vater gelegen hatte, gegeben; doch nun wurde langsam deutlich, dass Bahram eher eigene Interessen vertrat.

Es kam zu keiner Einigung, und da Chosrau nach einem ersten verlorenen Gefecht erkennen musste, dass seine Anhänger zu Bahram überliefen, floh er ins Oströmische Reich, mit dem sich Persien seit Jahren im Krieg befand. Bahram nahm Ktesiphon ein und krönte sich selbst am 9. März 590 als Bahram VI. zum König. Da seit über 360 Jahren nur Angehörige des Hauses Sassan die Krone getragen hatten – auch Usurpatoren hatten stets zumindest aus Nebenlinien der Königsfamilie gestammt –, war dies eine sensationelle Aktion. In der orientalischen Überlieferung finden sich daher Hinweise darauf, dass Bahram, der sich zuvor als Verteidiger des Adels gegen Hormizd IV. geriert hatte, mit diesem Schritt an Rückhalt verlor und sich vielleicht bereit erklären musste, den Thron wieder zu räumen, sobald Chosraus jüngerer Bruder volljährig sei. Die Vorstellung, nur ein Sassanide habe ein Anrecht auf die Krone, war in Persien offenbar immer noch sehr wirkmächtig.

Bahrams Versuche, den oströmischen Kaiser Maurikios zur Auslieferung seines geflohenen Rivalen Chosrau II. zu bewegen, blieben erfolglos. Stattdessen fielen kaiserliche Truppen gemeinsam mit dem legitimen Herrscher in Persien ein; die römischen Truppen, denen sich bald auch persische Anhänger Chosraus anschlossen, konnten Bahram im Sommer 591 bei Blarathon schlagen und dann Ktesiphon einnehmen - übrigens zum letzten Mal in der Antike. Über das weitere Schicksal Bahrams ist nichts Sicheres bekannt, wahrscheinlich floh er nach Ostpersien oder zu den Türken und wurde dort nach einem Jahr auf Betreiben von Chosrau ermordet.

Die Hauptquellen zur Erhebung Bahrams sind Theophylaktos Simokates, Evagrius Scholasticus und Tabari.

Die späteren Samaniden, die ersten einheimischen Herrscher in Persien nach der arabischen Eroberung, behaupteten, die Nachkommen Bahram Chobins zu sein, um so eine weitere Legitimation zu erlangen.

[Bearbeiten] Literatur

  • John R. Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire IIIa. Cambridge 1992, S. 166f.
  • Zeev Rubin: Nobility, Monarchy and Legitimation under the later Sasanians. In: J. Haldon und L. Conrad (Hgg.), The Byzantine and early Islamic Near East. Bd. 6, Princeton 2004, S. 235–273.
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Darmstadt 1990.
  • Michael Whitby: The Emperor Maurice and his Historian. Oxford 1988, S. 294–304.


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