Die Idee, das Internet zur kooperativen Erstellung einer Enzyklopädie zu verwenden, tauchte zum ersten Mal im Oktober 1993 im Usenet auf. Das als „Interpedia“ diskutierte Projekt, wie auch die 1999 von Richard Stallman, einem bekannten Vertreter der Free- Software-Bewegung, angeregte GNUPedia kamen über das Planungsstadium allerdings nicht hinaus.
Ein gescheiterter Anlauf
Im März 2000 startete der Internet-Unternehmer Jimmy Wales seinen Anlauf zu einer Internet-Enzyklopädie. Er engagierte über die Firma Bomis, deren Teilhaber Wales damals war, den Philosophiedozenten Larry Sanger und rief mit ihm als Chefredakteur die Nupedia ins Leben. Der Redaktionsprozess des Projekts lehnte sich stark an den konventioneller Enzyklopädien an. Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend einen langwierigen Peer-Review durchlaufen. Entsprechend langsam entwickelte sich das Projekt.
Entdeckung des Wikiprinzips
Ende 2000 wurden Wales und Sanger auf Ward Cunninghams „Wiki-Prinzip“ aufmerksam – angestoßen durch Sanger ging daraufhin am 10. Januar ein Wiki innerhalb des Nupedia- Projekts online; nur fünf Tage später, am 15. Januar 2001, war es dann unter der eigenständigen Adresse wikipedia.com erreichbar. Die Wikipedia war geboren.
Ein „Spassprojekt“
Ursprünglich sollte Wikipedia als Plattform zur gemeinsamen Erstellung von Artikeln dienen, die später den Redaktionsprozess der Nupedia durchlaufen sollten. Aufgrund seiner Offenheit – das Wiki-Prinzip gestattete die Mitarbeit ohne vorherige Registrierung – entwickelte sich das „Spassprojekt“ so rasant, dass es sich als Wikipedia verselbständigte.
Wikipedia wird mehrsprachig
Am 15. März 2001 kündigte Jimmy Wales auf der Projektmailingliste an, Versionen auch in anderen Sprachen einzurichten. Unter den ersten waren die französisch- und die deutschsprachige Wikipedia. Ende 2001 existierte Wikipedia bereits in 18 verschiedenen Sprachen.
|
Der Gründer
Jimmy „Jimbo“ Wales (* 1966 in Alabama, USA) ist der Gründer der Wikipedia und Vorsitzender der Wikimedia Foundation.
Wales studierte Wirtschaft an der University of Alabama und Indiana und arbeitete als Börsenhändler, bis er sich mit dem Internetdienst Bomis selbstständig machte. Wales lebt mit seiner Frau Christine und seiner Tochter Kira in Saint Petersburg, Florida.
Der Chefredakteur
Lawrence Mark Sanger (* 1968 in Bellevue, Washington) war von März 2000 bis Februar 2002 Chefredakteur der Nupedia und leitete auch das Wikipedia- Projekt in seiner Anfangsphase. Aufgewachsen in Alaska, erhielt er 1991 einen B.A. in Philosophie vom Reed College und im Jahr 2000 den Ph.D. von der Ohio State University.
Der Wiki-Erfinder
Er suchte eine Lösung, um mit Kollegen über das Internet Entwurfsmuster von Programmen zu sammeln, er erfand das „Wiki“ – eine Website, die nicht nur jeder lesen, sondern auch jeder ändern kann. Der Programmierer und Pionier des Extreme Programming Howard „Ward“ Cunningham (* 1949) gründete im März 1995 das erste Wiki, das Portland Pattern Repository.
|