Ars moriendi
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Als Ars moriendi ("Kunst des Sterbens") werden lehrhafte Schriften bezeichnet, die im Spätmittelalter entstanden. Sie lehren die christliche Vorbereitung auf den Tod, um das Himmelreich zu erlangen.
Geprägt von den damals grassierenden Seuchen und der Angst vor einem unvorbereiteten Tod schrieb Johannes Gerson um 1408 den Prototyp dieser Textgattung, das lateinische Opus(culum) tripartitum. Der elsässische Prediger Johann Geiler von Kaysersberg übersetzte dieses Werk um 1481 unter dem Titel Wie man sich halten sol by eym sterbenden Menschen und verfasste 1497 eine selbstständige Schrift: Ein ABC, wie man sich schicken sol, zu einem kostlichen seligen tod.
Kardinal Capranica schrieb 1452 ein weiteres Sterbebuch, das Speculum artis bene moriendi (auch Ars bene moriendi), welches schon 1473 auf Deutsch erschien.
Daneben wurden auch viele Artes moriendi anonym gedruckt. In der bildlichen Kunst des Mittelalters entspricht deren Grundhaltung auch der Totentanz.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eine Auflistung von Sterbebüchern und Sekundärliteratur im britischen Verbundkatalog
- Eingescannte Exemplare in der UB der Universität Köln (Suche nach dem Titel „moriendi“)
- Die Holzschnitte der ars moriendi
- ein handschriftliches Exemplar (ab Seite 127 in Codex Palatinus Germanicus 60)
- Nachdruck einer ars moriendi im Jahre 2004
- www.webhistoriker.de Todesvorstellungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hier auch Erläuterungen zu Totentanz und ars moriendi
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Falk, Die deutschen Sterbebüchlein von der ältesten Zeit des Buchdrucks bis zum Jahre 1520, [Nachdr. d. Ausg.] Köln, Bachem, 1890, Amsterdam : Rodopi, 1969 (gibt einen guten Überblick und weitere Titel)
- Alois M. Haas: Didaktik des Sterbens in Text und Bild
- Arthur E. Imhof: Ars moriendi. Die Kunst des Sterbens einst und heute. 1993. Böhlau, K. 183 S. ISBN 3205053613 (Aus gerontologischer Sicht)
- Anne Th Klärner: Die Lebens-Kultur der ars moriendi. Literatur als Weg in der Lebens- und Sterbebegleitung hospizverlag; (2006); ISBN 3981002075
- Jacques Laager (Hrsg./Übers.), Ars moriendi : die Kunst, gut zu leben und gut zu sterben : Texte von Cicero bis Luther, mit 11 Kupferstichen von Meister E.S., Zürich : Manesse-Verlag, cop. 1996, ISBN 3717518844, ISBN 3717518852
- Rainer Rudolf, Rudolf Mohr, Gerd Heinz-Mohr: Art. Ars moriendi I. Mittelalter II. 16. bis 18. Jahrhundert III. Praktisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie 4 (1979), S. 143-156
- Thomas Schwaiger, Christliches Totenbuch - Meditationen über Ende und Anfang, München : Kösel, 2005, ISBN 3-466-36699-2