Antwerpen
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Antwerpen (deutsch veraltet: Antorf, engl. Antwerp, franz. Anvers) ist die wichtigste Hafenstadt in Belgien und Hauptstadt der Provinz Antwerpen. Der flämische Ort ist die größte Stadtgemeinde des Landes mit 457.749 Einwohnern (1. Januar 2005) und hat somit mehr Einwohner als die Gemeinde Brüssel. Die Einwohnerzahl der Agglomeration Antwerpen liegt aber mit 949.000 Einwohnern geringfügig unter der für Brüssel genannten Einwohnerzahl. Die Gemeinde Antwerpen besteht aus den Distrikten Antwerpen, Berchem, Berendrecht-Zandvliet-Lillo, Borgerhout, Deurne, Ekeren, Hoboken, Merksem, und Wilrijk. Auch die Stadt Mortsel wird zur Agglomeration Antwerpen gerechnet. Antwerpen gilt als eine der Hochburgen der rechtsgerichteten Vlaams Belang.
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[Bearbeiten] Lage
Antwerpen liegt am Fluss Schelde, 88 km vor ihrer Mündung in die Nordsee.
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Kunst und Lebenskunst
Die Stadt hat viele bekannte Künstler hervorgebracht, darunter die Maler Rubens, van Dyck, Jacob Jordaens, Jan Brueghel den Älteren und seinen Sohn Jan Brueghel den Jüngeren sowie den sehr bedeutenden Buchdrucker und Verleger Christoph Plantin (16. Jahrhundert), dessen Haus jetzt ein interessantes Museum ist. In Antwerpen befinden sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen, etwa die Oper oder das Rubensmuseum. Antwerpen ist für seine Lebenskunst bekannt. Durch seine historische Hafenlage entwickelte sich eine außerordentliche metropolische Vielseitigkeit der Gastronomie mit internationalen Einflüssen.
Besonders im Viertel Zuid findet man Kultur auf engstem Raum konzentriert. Dieses Ambiente hat dafür gesorgt, dass sich hier inzwischen eine reiche, talentierte Modekultur entwickelt hat, deren Mittelpunkt die Modeabteilung der Königlichen Akademie der Schönen Künste, um die sich neben vielen Schriftstellern und Künstlern auch viele gemütliche Bars angesiedelt haben, bildet. Das Paradepferd der Art Deco ist zweifelslos das Viertel Zurenborg.
[Bearbeiten] Religion
In Antwerpen befindet sich eine der größten jüdischen Gemeinden Europas, daher prägen Orthodoxe Juden in einigen Vierteln das Stadtbild. Die Stadt ist außerdem katholischer Bischofssitz.
[Bearbeiten] Wirtschaft, Bildung und Verkehr
[Bearbeiten] Diamanten
Traditionell gilt die Stadt als wichtigster Diamantenhandelsplatz der Welt. Neben vier Diamantenbörsen (die älteste und größte ist die Beurs voor Diamanthandel) haben sich etwa 1.600 Diamantenfirmen und ein Diamantenmuseum angesiedelt.
Waren es vor kurzem noch über 80 Prozent, so werden heute noch rund 60 Prozent aller Rohdiamanten in Antwerpen gehandelt, ein halbes Jahrtausend lang traditionell vor allem von jüdischen Händlern. In den letzten Jahren hat sich eine gewaltige Veränderung des Diamantenhandels ergeben, denn jetzt beherrschen weltweit dschainistische Inder bereits 55 Prozent des Geschäfts - und sie handeln zunehmend auch an anderen Orten, zum Beispiel in Dubai, wo der Handel steuerfrei ist. Dies fordern die Händler mittlerweile auch in Antwerpen, und die belgische Regierung plant eine Steueramnestie mit der sie die für das Land so wichtigen Händler - Handel und Industrie des Diamantensektors beschäftigen immerhin 27.000 Menschen in der Stadt - davon abbringen will, die Stadt als Handelsplatz ganz zu verlassen.
[Bearbeiten] Verkehr
Antwerpen besitzt eine Stadtbahn, die Premetro Antwerpen. Ausserdem führt eine Autobahnstrecke von Antwerpen über Eindhoven und Venlo bis zur Hafenstadt Duisburg.
[Bearbeiten] Wissenschaft
Antwerpen war eine dreifache Universitätsstadt (heute sind alle drei zusammengefügt) und Sitz mehrerer wissenschaftlicher Institute (z. B. Institut für Tropenmedizin).
[Bearbeiten] Hafen
Der Containerhafen der Stadt ist einer der größten der Welt und der zweitgrößte Europas nach Rotterdam. Über den Albert-Kanal besteht eine Verbindung zum Binnenhafen von Lüttich.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Abraham Janssens, niederländischer Maler
- Hendrik van Balen d. Ä., niederländischer Maler flämischer Herkunft
- Jacob Barbireau, belgischer Komponist
- Pieter Bast, niederländischer Zeichner, Kupferstecher und Kartograf
- Maria Belpaire, belgische Schriftstellerin
- Sarah Bettens, belgische Musikerin
- Jan Frans van Bloemen, Flämischer Landschaftsmaler
- Pieter van Bloemen, Flämischer Maler
- Daniel Bomberg, wurde berühmt durch seine Offizin in Venedig
- Paul Bril, niederländischer Maler
- André Cluytens, Dirigent
- Marc de Comans, Mitbegründer der Gobelin Manufaktur in Paris
- Karel De Schrijver, belgischer Komponist und Professor
- Martin Anton Delrio, Jesuit und Hexentheoretiker
- Filip Dewinter, flämischer Politiker
- Angèle Durand, belgische Sängerin und Schauspielerin
- Anthonis van Dyck, flämischer Maler
- Max Elskamp, belgischer Schriftsteller
- Willem Elsschot, niederländischsprachiger Schriftsteller aus Belgien
- Jacob van Es, flämischer Maler
- Ernest van der Eyken, belgischer Komponist und Dirigent
- Georges Follman, belgischer Komponist und Dirigent
- Jacqueline Fontyn, belgische Komponistin und Professorin
- Martine Franck, Fotografin
- Jan Fyt, belgischer Maler
- Cornelius Galle d. J., niederländischen Kupferstecher
- Cornelius Galle d. Ä., niederländischen Kupferstecher
- Jef Geeraerts, belgischer Krimi-Schriftsteller
- Jan Gruter, Schriftsteller und Polyhistor
- Frans Hals, niederländischer Maler
- Catarina van Hemessen, Malerin
- Jos van Immerseel, belgischer Cembalist
- Jacob Jordaens, flämischer Maler
- Benjamin Katz, belgischer Fotograf
- Willem Kersters, belgischer Komponist und Professor
- George Koltanowski, belgischer Schachspieler
- Jef Maes, belgischer Komponist und Professor
- Paul de Man, ein aus Belgien stammender Literaturtheoretiker, Literaturkritiker und Philosoph
- Louis Marischal, belgischer Komponist und Musiker
- Eugeen Van Mieghem, Maler
- Joos de Momper, niederländischer Maler
- Abraham Ortelius, niederländischer Geograph und Kartograf
- Johannes Adolph Overbeck, deutscher Archäologe
- Artus Quellinus I., niederländischer Bildhauer
- Cyprian de Rore, niederländischer Komponist
- Frans Snyders, flämischer Maler
- Antoine Tassaert, flämischer Bildhauer
- Guy Thys, belgischer Fußballtrainer
- Jan van den Hoecke, niederländischer Maler
- Willy Vandersteen, flämischer Comiczeichner
- Henry van de Velde, belgischer Architekt und Designer
- Hans Witdoeck, niederländischer Kupferstecher
- Johann von Bodeck, Bankier, erster Guldenmillionär in Frankfurt/Main
[Bearbeiten] Sonstiges
Den Eisenbahngüterverkehr des Hafens mit dem weit über Belgien hinausreichenden Hinterland vermittelt der Rangierbahnhof Antwerpen-Noord, einer der größten in Europa. Ferner befinden sich in Antwerpen verschiedene Industriezweige, u. a. Fahrzeugbau und Erdölindustrie. Der Kennedy-Autobahntunnel verbindet die beiden Scheldeufer miteinander, außerdem hat Antwerpen eine Stadtbahn.
[Bearbeiten] Geschichte
Antwerpen wurde 726 das erste Mal erwähnt. Ende des 11. Jahrhunderts kam Antwerpen zu Brabant. Die Stadt erhielt 1291 die Stadtrechte. 1315 wurde sie Hansestadt. Antwerpen fiel 1430 an Burgund, 1477 an Habsburg.
Im 16. Jahrhundert war die Stadt reichste Handelsstadt Europas. Durch die darauffolgenden Konflikte zwischen Habsburg und den Niederlanden folgte jedoch der Niedergang.
Seit 1863 erlebte Antwerpen einen erneuten Aufschwung als belgischer Hafen.
1920 war Antwerpen Austragungsort der Olympischen Sommerspiele.
[Bearbeiten] Name
Der niederfränkische Name Andauerpa weist auf die aufgeworfenen Ufer an der Scheldebucht.
Der Name stammt wahrscheinlich von "an de warp", niederdeutsch für "an der Warft". Die ersten Siedler haben auf Warften gelebt (Begriff heute noch bei den Halligen bekannt), später hat man mangels Platz auf höher gelegenen Flächen "an der Warft" gesiedelt. Die "Handwerfer-Legende" ist nachträglich in die Welt gesetzt worden.
Dass der Name Antwerpen sinngemäß "Hand werfen" bedeutet und auf die Brabo-Legende zurück geht (siehe: Brabobrunnen), ist eine später im 15. Jahrhundert erfundene Geschichte. Eine lokale Spezialität, kleine Schokoladenhände namens Antwerpse Handjes, erinnert an diese Legende.
Das durch den heiligen Amandus genannte Caloes soll ein früherer Name von Antwerpen gewesen sein. Später wurde der südlich von Caloes gelegene Stadtteil, bei welchem sich die durch Norbert von Xanten gestiftete Sankt-Michielsabtei befindet, unter dem Namen Kiel bekannt.
Der Name Antorf war ein (z.B. durch Albrecht Dürer) verwendetes, aber nun veraltetes hochdeutsches Exonym.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Brabobrunnen
- Centraal Station (Bahnhof)
- Cogels-Osylei (Prachtstraße)
- Diamantenmuseum
- Grote Markt (Marktplatz)
- Judenviertel
- Onze Lieve Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale)
- Plantin-Moretus-Museum, Weltkulturerbe
- Rubenshaus (Wappervaart)
- Steen (alte Burg, heute ein Schiffahrtsmuseum)
- Vogelmarkt
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Antwerpen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Stadt Antwerpen - Offizielle Webseite
- Onze Lieve Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale)
- Universiteit Antwerpen (Universität)
- Karte
Koordinaten: 51° 13′ N, 4° 24′ O