Anthropotheismus

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Anthropotheismus bezeichnet eine dem Atheismus verwandte religionsphilosophische Strömung, die davon ausgeht, dass positive Eigenschaften und Taten, wie Güte und Liebe, deren Existenz nicht bezweifelt wird, nicht, wie Religion und Glaube propagieren, im gedanklichen Konzept eines Gottes, d.h. einer metaphysischen, omnipotenten Macht, zu finden sind, sondern im Menschen selbst.

Der Begriff Anthropotheismus geht auf die Religionskritik des Philosophen Ludwig Feuerbachs zurück, insbesondere auf seine Projektionstheorie, in der er die Idee entwickelt, dass die positiven menschlichen Eigenschaften, welche der Mensch in einer Welt von Gewalt, Krieg und Leid nicht bei sich selbst vorfinden kann, von ihm auf ein göttliches Wesen projiziert werden. Feuerbach als überzeugter Atheist ist somit der Meinung, dass der Mensch das Ziel seines Handelns nicht über sich, sondern in sich suchen soll.

Der Leitspruch des Anthropotheismus lautet: „Homo homini deus est“ („Der Mensch ist dem Menschen Gott“). Das bedeutet, dass der Mensch die „göttlichen“ Eigenschaften nicht in Gott, sondern in sich selbst und seinen Mitmenschen suchen muss; dann kann nach Feuerbach die Religion als die den Menschen in seiner vollkommenen Menschwerdung behindernde Instanz von ihrem Zweck befreit, somit unbrauchbar gemacht und letztlich sogar abgeschafft werden, was dem endgültigen Ziel der Feuerbachschen Philosophie entspricht.