Ali Abd Ar-Raziq
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Ali Abd Ar-Raziq (1888 - 1966) (auch: Abd al-Raziq bzw. Abdelraziq) war ein ägyptischer Islamgelehrter und Scharia-Richter. Er kann als geistiger Vater des islamischen Laizismus betrachtet werden.
Sein Hauptwerk heißt "Der Islam und die Grundlagen des Regierens" (Al-Islam Wa Usul Al-Hukm) und wurde erstmals 1925 veröffentlicht. Aufgrund der kontroversen Standpunkte bezüglich der Notwendigkeit des Kalifats und des Religionsstaats löste das Buch in Ägypten eine heftige intellektuelle und politische Debatte aus.
Im Grunde behauptet der Autor, dass sich die Muslime auf irgendeine Regierungsform einigen dürfen, so lange sie ihren Interessen und dem Gemeinwohl dient, sei sie religiös oder weltlich. Nicht zuletzt weil Abd Ar-Raziq die Gräuel des Kalifats betont, kann man davon ausgehen, dass er einen Staat befürwortete, der sich nicht auf die Religion beruft. Gerade durch diese Trennung soll die Religion vor politischem Missbrauch geschützt und der Moral mehr Geltung verschafft werden. Abd Ar-Raziqs Hauptargument ist jedoch die Tatsache, dass die beiden Hauptquellen des islamischen Rechts (der Scharia), also der Koran und die Sunna, die Herrschaft eines Kalifen oder eines Imams weder verlangen noch ablehnen. Ali Abd Ar-Raziq schrieb außerdem noch das Buch "Konsens im islamischen Recht" (Al-Ijma´ Fi Ash-Shari´ah Al-Islamiyyah), welches 1947 herausgegeben wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- Adams, Charles C.: Islam and Modernism in Egypt. Russell & Russell, New York, 1968 (2nd Edition). Seite: 259-68.
- Meier, Andreas: Der Politische Auftrag des Islam. Wuppertal (GER), 1994. Seite: 106-114.
- Abd Ar-Raziq, Ali: Al-Islam Wa Usul Al-Hukm: Bahth Fi-l Khilafa Wa-l Hukuma Fi-l Islam (Der Islam und die Grundlagen des Regierens: Studie über das Kalifat und Regieren im Islam). Kritik und Kommentar von Mamdooh Haqqi. Beirut, 1978.