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Albert Kuntz

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Albert Kuntz (* 4. Dezember 1896 in Bennewitz; † 23. Januar 1945 bei Nordhausen (Harz)) war ein Politiker der KPD und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Kuntz war 1919 Mitbegründer Ortsgruppe der KPD in Wurzen und 1921 dort Stadtrat, 1926 bis 1928 wirkte er als Funktionär der KPD-Bezirksleitung Hessen-Frankfurt und 1930 der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg. 1931 bis 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages. Nach der Verhaftung 1933 wurde Albert Kuntz in den Konzentrationslagern Lichtenburg, Buchenwald und Dora-Mittelbau eingekerkert. Hier gehörte er bis 1939 zur illegalen KPD-Lagerleitung an und organisierte den Widerstand der politischen Gefangenen. Nach Aufspüren der Organisation durch die Gestapo wurde er nach grausamen Folterungen ermordet.

Ununterbrochen durch Spitzel der SS gefährdet, gelang es ihm, zusammen mit Walter Stoecker und Theodor Neubauer, eine illegale Parteiorganisation aufzubauen, die die wichtigsten Häftlingsfunktionen besetzte. So wurde eine einigermaßen gerechte Verteilung des erbärmlichen Lageressens ermöglicht, das Schlagen von Gefangenen durch Häftlingsfunktionäre fast restlos abgestellt, kranke und schwache Kameraden auf leichtere "Druckposten" vermittelt. Wie viel Menschenleben auf diese Weise gerettet wurden, ist nachträglich nicht mehr festzustellen.

Kameraden, die durch die Gestapo zur Ermordung bestimmt waren - deutsche Antifaschisten, französische, tschechoslowakische, polnische Widerstandskämpfer, englische und amerikanische Kriegsgefangene, sowjetische Soldaten — wurden durch Aktenfälschung als tot gemeldet und konnten unter falschem Namen weiterleben. Eine illegale Militärorganisation wurde aufgebaut, Waffen gestohlen und selbst fabriziert, der bewaffnete Aufstand zur Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945 in mühevoller, streng konspirativer Arbeit vorbereitet. 21.000 Überlebende waren auch das Ergebnis dieser Tätigkeit, die Albert Kuntz mit organisierte.

Walter Stöcker fiel einer Typhusepedemie zum Opfer, Theodor Neubauer wurde entlassen und in Thüringen unter Polizeiaufsicht gestellt, schuf unter diesen Bedingungen mit seinem Genossen Magnus Póser eine Widerstandsgruppe in Mitteldeutschland und fiel Anfang 1945 der nationalsozialistischen Justiz zum Opfer.

Durch die Heranziehung anderer Genossen wie August Thöne, Walter Bartel, Harry Kuhn wurde die dauerhafte stabile Leitungstätigkeit der illegalen Parteiorganisation ohne Unterbrechung gesichert.

Im Zuge der Einlieferung ausländischer Gefangener aus den eroberten Ländern Österreich, Tschechoslowakei, Polen, Frankreich, Niederlande, Dänemark, Norwegen, Belgien, Jugoslawien und schließlich der Sowjetunion schuf die illegale KPD in Buchenwald ein Internationale Lagerkomitee (ILK), half den neu eingelieferten ausländischen Kameraden, die meist der deutschen Sprache nicht mächtig waren und die Lagerbedingungen nicht kennen konnten, sich zurechtzufinden und ihre eigenen nationalen illegalen Organisationen zu schaffen.

Um Kuntz vor der Entdeckung seiner illegalen Tätigkeit zu schützen, veranlasste die Parteiorganisation seine Verlegung in ein Außenkommando nach Kassel. Von dort schaffte ihn die SS in eines der schlimmsten Konzentrationslager, die es im Großdeutschen Reich gab, nach "Dora-Mittelbau", bei Nordhausen im Harz, das ursprünglich ein Außenkommando von Buchenwald war, dann aber zum selbständigen KZ gemacht wurde. In unterirdischen Stollen, wo das Wasser von den Wänden troff, das Tageslicht nie hineinkam und das Krachen und der Staub ständiger Sprengungen das Leben zur Hölle machten, schufteten Zehntausende aus allen Nationen Europas, um die V1 und V2 zu produzieren.

Kuntz sammelte wieder Widerstandskämpfer um sich, die deutschen Kommunisten Georg Thomas, Ludwig Szymczak, Otto Runki, Christian Behan, Fritz Pröll, Heinz Schneider, den Sozialdemokraten August Kroneberg, den tschechoslowakischen Arzt und Kommunisten Dr. Jan Cespiva, den sowjetischen Fliegerhauptmann Jelowoj aus Odessa, der unter dem falschen Namen Simeon Grinko in Dora war, polnische, französische, holländische Widerstandskämpfer.

Es gelang den waffenlosen, halbverhungerten Gefangenen die Rüstungsproduktion zu sabotieren. Bei einem Drittel der 1944 abgefeuerten Raketen versagten die Triebwerke. Von den insgesamt eingesetzten 10.800 V2-Raketen platzten mehr als die Hälfte noch beim Anflug in der Luft. Der SS-Oberscharführer Sander und Oberst Eichhorn wurden speziell eingesetzt, um die vermutete Sabotagegruppe dingfest zu machen. Das Lager wurde mit einem Spitzelsystem überzogen. Als am 18. November 1944 die Wehrmacht zwei ganze Güterzüge mit V-Raketen zurückschickte: "Unbrauchbar, Sabotage", schlug der faschistische Terror zu. Dutzende Gefangene wurden auf Verdacht gefoltert und erhängt. An Balken zwischen zwei Kränen wurden Stricke mit Schlingen angebracht, zwölf, fünfzehn, zwanzig Menschen gleichzeitig daran gehängt und durch Hochziehen der Kräne erdrosselt.

Anfang Dezember 1944 holte die Gestapo Albert Kuntz und Ludwig Szymczak in den Arrest. Dr. Cespiva, der bereits dort gefangen war, schildert: Ich konnte verfolgen, wie Albert Kuntz verhört wurde. Er schwieg. 14 Tage lang wurde er buchstäblich ununterbrochen geschlagen. Kurz vor Weihnachten 1944 traf ich ihn einmal auf dem Gang. Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt. Aber man hat ihn nicht gebrochen. Albert lehnte sogar ab, die Protokolle zu unterschreiben. Noch heute höre ich Sanders Gebrüll: 'Ich schlage Dich tot. Ja oder nein? Ich schlage Dich tot!

Albert Kuntz starb im Januar 1945. Er wurde bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen, mit eiskaltem Wasser übergossen und dann in seine Einzelzelle gewurfen. Ständig waren seine Hände gefesselt, damit er sich nicht wehren konnte. Die Massenerhängungen gingen weiter. In der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1945 hörten die Gefangenen in den anderen Bunkerzellen, wie er gefoltert wurde. Sie hörten die SS-Leute toben, Sander, Bühring und Schlager. Gegen Morgen wurde es plötzlich still. Albert Kuntz lebte nicht mehr.

[Bearbeiten] Ehrungen

In der DDR trugen u. a. eine Großbäckerei und eine Hubschraubereinheit seinen Namen (HS 16). Heute sind noch Straßen nach ihm benannt, so in (Berlin-Hellersdorf und Nordhausen). In Nordhausen gibt es auch einen Albert-Kuntz-Sportpark, eine Albert-Kuntz-Grundschule und einen Albert-Kuntz-Lauf. In der KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau ließ jedoch die Thüringer Landesregierung eine Kuntz-Gedenktafel aus DDR-Zeiten entfernen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Kießling: Stark und voller Hoffnung, Leben und Kampf von Albert Kuntz. Berlin 1964.
  • Lutz Niethammer (Hrsg.): Der 'gesäuberte' Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos von Buchenwald. Berlin 1994

[Bearbeiten] Weblinks

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