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Aids-Dissident

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Als Aids-Dissidenten (im Englischen polemisch auch AIDS-Denialists „Aids-Leugner“) werden im engeren Sinn Wissenschaftler bezeichnet, die bestreiten, dass HI-Viren die Immunschwächekrankheit Aids verursachen. Sie sehen in Aids ein komplexes Krankheitsbild, das durch verschiedene, zum Teil altbekannte Immunschwächekrankheiten hervorgerufen werde. Als eigentliche Ursachen vermuten sie

  • Drogenmissbrauch (z.B. Heroin und Kokain)[1]
  • Einnahme der Anti-HIV-Substanz AZT sowie
  • Unterernährung (vor allem in Afrika).

Prominentester Vertreter dieser Minderheitsauffassung ist der Molekularbiologe Peter Duesberg, Institutsleiter an der Universität Berkeley und Entdecker der Retroviren (zu denen auch HIV gezählt wird). Er war 2000 Mitglied der vom südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki eingesetzten Aids-Kommission, der sowohl Verfechter als auch Kritiker der viralen Aids-Erklärung angehörten. Zu den bekannteren Kritikern gehört außerdem Kary Mullis, Chemie-Nobelpreisträger und Erfinder der Polymerase-Kettenreaktion. Die Wissenschafter haben sich in der Group for the Scientific Reappraisal of the HIV-Aids Hypothesis (Gruppe für die wissenschaftliche Überprüfung der HIV-Aids-Hypothese) zusammengefunden.

In einem weiteren Sinn gehören dazu auch Exponenten der Aids-Dissidentenbewegung (im englischen Sprachraum AIDS reappraisal movement): Prominente und Mitglieder von Bürgerbewegungen, die die HIV-AIDS-These für unglaubwürdig halten, so beispielsweise der deutsche Arzt Heinrich Kremer, die Künstlerin Nina Hagen und Bob Owen. Zu nennen ist hier ferner auch der 2005 verstorbene Mathematiker und Harvard-Professor Serge Lang, der die Aids-Kontroverse zum Anlass nahm, die angeblichen Schwächen des staatlich und privatwirtschaftlich geförderten Wissenschaftsbetriebs unter die Lupe zu nehmen. Einige Bewegungsexponenten haben sich ebenfalls der Group for the Scientific Reappraisal of the HIV-Aids Hypothesis angeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kritikpunkte

Kritiker stellen u.a. mit folgenden Behauptungen in Frage, dass HI-Viren AIDS verursachen und HIV-Tests in irgendeiner Weise eine Aids-Früherkennung ermöglichen:[2]

  • Es gebe bis heute schlicht keine einzige wissenschaftliche Studie, die plausibel mache, dass Viren vom Typus HIV die Immunschwächekrankheit AIDS verursachen.
  • Die Zahl der HIV-Infizierten in Amerika liege seit der Verfügbarkeit von HIV-Antikörpertests bei nahezu konstant einer Million. Eine Ausbreitung oder ein Abklingen wie bei einer Virusepidemie sei nicht zu erkennen.
  • AIDS habe sich entgegen der Prognosen nicht in der allgemeinen Bevölkerung verbreitet, also über die ursprünglichen Risikogruppen Drogensüchtige, Homosexuelle und Bluter hinaus. Das sei untypisch für eine Infektion.
  • 80% der AIDS-Kranken in der westlichen Welt seien Männer. Die ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern sei untypisch für Virenerkrankungen.
  • In Afrika sei das, was als AIDS klassifiziert wird, zwischen Geschlechtern gleichverteilt. Es seien andere Indikatorkrankheiten, und in der Bangui-Definition ist im Gegensatz zur CDC-Definition kein HIV-Test erforderlich. Es sei nicht sinnvoll zwei angeblich unterschiedliche Erscheinungen und unterschiedliche Definitionen unter "AIDS" zusammenzufassen.
  • Die Centers for Disease Control and Prevention schlüssele seit 1997 nicht mehr auf, welche Risikofaktoren mit welchen AIDS-Indikatorkrankheiten korrelieren. Da HIV-Antikörpertests erst seit 1984 existieren und von einer HIV-Inkubationszeit von etwa 10 Jahren gesprochen werde, könne man bis 1997 die HIV-AIDS-Korrelation gar nicht so genau untersuchen. Seit 1997 sei es schwerer geworden, andere Ursachen zu untersuchen, weil die CDC-Statistik keine Auskunft mehr über die konkret aufgetretenen Indikatorkrankheiten gibt. Bis 1997 habe die Statistik jedoch gezeigt, dass die Inhalation von Nitriten (Poppers) und anderen psychoaktiven Drogen mit dem Kaposi-Sarkom korreliere, Tuberkulose und bakterielle Lungenentzündungen seien eher bei Konsumenten intravenöser Drogen und Crack (Kokain)-Rauchern feststellbar und Bluter und Empfänger von Bluttransfusionen in den USA und Europa seien die einzigen Gruppen mit Lungenentzündung und Hefepilz-Infektionen.
  • Der Western-Blot-Test, der bislang als sicherer Zweittest nach einem positiven Elisa-Test eingesetzt wurde, sei nicht reproduzierbar und sei in England bereits nicht mehr zugelassen.[3]
  • Die T-Helferzellenzahl, welche als Indikator für den Zustand des Immunsystems angesehen wird, hänge davon ab, wo sich die T-Helferzellen gerade im Körper konzentrieren, außerdem von der Tageszeit der Entnahme der Blutprobe, vom vorherigen Nikotin- und Alkoholgenuss des Patienten, der Transportdauer und der Temperatur der Probe auf dem Weg zum Labor und dem Labor selbst. Sie sei also ebenfalls praktisch nicht reproduzierbar.
  • Statt am Gesundheitszustand eines Patienten werde der Erfolg einer Therapie an scheinbar objektiveren Kriterien wie der T-Helferzellenzahl und der "Viruslast" gemessen.[4]

[Bearbeiten] Gegenseitige Vorwürfe

Wie im Wissenschaftsbetrieb allgemein üblich und zweckmäßig überprüfen die Kritiker der viralen Aids-Erklärung die in den Fachzeitschriften veröffentlichten Ergebnisse der HIV-Forscher auf alternative wissenschaftliche Interpretationsmöglichkeiten.

Als Reaktion auf Fälle wissenschaftlichen Fehlverhaltens hat die DFG im Januar 1998 den Leitfaden[5] herausgegeben. In diesem wird von Wissenschaftlern erwartet, "alle Ergebnisse konsequent selbst anzuzweifeln".

Eine Reihe von Kritiken bezüglich der HIV-AIDS-These betreffen auch nicht die These selbst, sondern die Art und Weise, wie die These verteidigt werde.

  • Häufig würden Verlautbarungen über von HIV verschiedene AIDS-Ursachen nicht veröffentlicht. Zitat: Der Spiegel, 1994/45, Seite 229: "Der Spiegel: Wissenschaftler werfen Ihnen vor, Nature übe mit seinem Gutachtersystem zuviel Macht aus. Informationen würden gefiltert ... Maddox: ... sogar zensiert! Wir haben uns zum Beispiel geweigert, die These von Peter Duesberg zu veröffentlichen, nicht HIV sondern Drogenkonsum sei die Ursache von AIDS."
  • Für Untersuchungen von HIV abweichenden Ursachen würden keine Forschungsgelder bewilligt. So beantragte zum Beispiel der Retrovirologe Peter Duesberg zusammen mit dem Toxikologen Otto Raabe am 30. August 1993 beim National Institute on Drug Abuse (NIDA) Gelder für eine Studie, welche direkt Drogen und HIV-Infektion als Auslöser für AIDS miteinander vergleichen sollte. Dieser Antrag wurde unter anderem von Science-Redakteur Daniel Koshland unterstützt. Der Antrag sei unter fadenscheinigen Gründen abgelehnt worden. So habe sich etwa ein Gutachter dahingehend geäußert, dass die früheren Gutachter schon gute Gründe gehabt haben werden, um den Antrag abzulehnen[6]. Science berichtete weder über die Existenz noch die Ablehnung des Antrages. [7] Der Mangel an Vergleichsstudien habe sich bislang nicht geändert.[8]
  • Die Diskussion über die Ursachen von AIDS gleite leicht ins Persönliche ab. So schreibt Richard Horton, Redakteur von The Lancet am 8. August 1996, dass Duesberg sich doch selbst mit HIV infizieren könne, wenn er an die Ungefährlichkeit von HIV glaube.[9] Natürlich würde ein Selbstversuch nichts beweisen, und außerdem hat Duesberg lediglich eine Gegenthese aufgestellt und nicht "ernsthaft geglaubt", dass HIV unschädlich sei. Weiter werden häufig HIV-Kritiker pauschal als Duesberg-Anhänger bezeichnet, obwohl die Diskussion auch unter HIV-Kritikern kontrovers ist.[10]
  • Manche HIV-AIDS-Befürworter sollen behaupten, dass allein die Diskussion um alternative Ursachen von AIDS gefährlich sei, weil sie Menschen zu leichtsinnigem Verhalten anstiften würde.[11] Unter der Voraussetzung, dass die HIV-AIDS-These stimmt, ist es natürlich unverantwortlich, etwas anderes zu behaupten.
  • Als Laie, der um Klärung der Pro- und Kontra-Argumente in der HIV-AIDS-Debatte bittet, werde man von HIV-AIDS-Befürwortern häufig nicht ernst genommen und erhielte Auskünfte wie, dass zum Verständnis der Diskussion um die Ursachen von AIDS ein Biologie- oder Medizinstudium notwendig sei. Dahingegen haben Verhütungskampagnen gegen AIDS kein Problem damit, Laien die AIDS-Grundlagen zu erklären und auch HIV-AIDS-Kritiker können ihre Kritiken allgemeinverständlich formulieren.

Die in der Group for the Scientific Reappraisal of the HIV-Aids Hypothesis zusammengeschlossenen Wissenschafter stellen alle in Frage, dass HI-Viren Aids in irgendeiner Weise verursachen, aber sie propagieren keine Einheitslehre. Beispielsweise erachtet Duesberg die Nachweise für HIV als ausreichend, hält HI-Viren allerdings für harmlos, wohingegen die australische Forscherin Papadopulos-Eleopulos selbst den Nachweis für die Existenz eines viralen Erregers von AIDS als lückenhaft erachtet.

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.freitag.de/2005/14/05141801.php
  2. http://www.rethinkingaids.de/duesberg/chemische_grundlagen.htm
  3. http://www.rethinkingaids.de/hivtest/test-abr.htm
  4. http://www.freitag.de/2004/23/04231802.php
  5. "Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis"
  6. Lang "Reviewer 3" (in der zweiten Gutachtenrunde)
  7. Serge Lang: Challenges, oder To Fund or not To Fund, that is the Question: Proposed Experiments on the Drug-AIDS Hypothesis
  8. http://www.freitag.de/2005/14/05141801.php
  9. Lang: Challenges, Seite 707
  10. Beispiele: BdW 2000/08, "Südafrikas Sonderweg gegen AIDS", Seite 103; Siegfried Schwarze: Getretener Quark wird breit nicht stark oder Science vom 9. Dezember 1994, The Duesberg phenomenon von Jon Cohen, einem Science-Redakteur der im Namen von Science schreibt, siehe auch Serge Lang: Challenges, Seite 648.
  11. Lang: "Challenges", The dangerous territory argument, Seite 704; oder: BdW 2000/08, Thomas Niemann: "Südafrikas Sonderweg gegen AIDS", Seite 103, oder Axel Boldt: Two Answers to HIV-AIDS skeptics



[Bearbeiten] Literatur

  • Torsten Engelbrecht, Claus Köhnlein: Virus-Wahn. ISBN 3891891474
  • Michael Leitner: Mythos HIV: Eine kritische Analyse der AIDS-Hysterie. Absurde Statistiken, schlampige Virusnachweise, untaugliche Tests und illegale Medikamente. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Heinz Ludwig Sänger. Niebüll, Verlag videel, 2001. ISBN 3935111282
  • Peter Duesberg, Kary Mullis (Vorwort): Inventing the AIDS Virus. Regnery Publishing, 1997, ISBN 0895263998
  • Serge Lang: Challenges. Springer, ISBN 0387948619

[Bearbeiten] Filme

  • "Die AIDS-Rebellen" Dokumentarfilm von Fritz Poppenberg, Fachberatung: Dr. Heinrich Kremer. (1991) ISBN 3-936344-06-X Mit Peter Duesberg, Luc Montagnier, Robert Gallo.

[Bearbeiten] Weblinks

Deutsch

Englisch

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