10. Sinfonie (Mahler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gustav Mahler begann kurz nach der Vollendung seiner neunten Sinfonie an einer zehnten Sinfonie zu arbeiten, die fünf Sätze umfassen und die Tonartenbezeichnung Fis-Dur tragen sollte. Über ihrer Ausführung ist Mahler gestorben, jedoch wurden zunächst der erste Satz, ein Adagio, und der dritte, genannt Purgatorio von Ernst Krenek nach den Skizzen in eine aufführungsreife Form gebracht und 1924 uraufgeführt.

1961 stellte der englische Musikwissenschaftler Deryck Cooke eine umstrittene Aufführungsfassung der ganzen Sinfonie vor, die seither von einigen namhaften Orchestern und Dirigenten, so z.B. den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle, in ihr Repertoire aufgenommen wurde.

Auch vom russischen Dirigenten Rudolf Barshai existiert eine eigene Fassung der kompletten Sinfonie.

Das Adagio als der Satz, der unter Mahlers Händen am weitesten gediehen ist, ist mittlerweile fester Bestandteil des Konzertrepertoires und zeigt eine konsequente Weiterentwicklung des in der neunten Sinfonie und im Lied von der Erde beschrittenen Weges in Hinblick auf die von Abschied und Verlust, aber auch von Verklärung und Transzendenz geprägte Grundhaltung sowie auf die vorangetriebene Auflösung der Tonalität. Diese Tendenz gipfelt in der Reprise an Stelle des 2. Themas in einen achtstimmigen Akkord, der eine zu jener Zeit unerhörte Dissonanz und ein Novum in der Geschichte des Tonsatzes darstellte.

[Bearbeiten] Literatur

• Renate Ulm (Hrsg.): Gustav Mahlers Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3423308273